Leben

3 teure Fehler, die du beim Nachsendeauftrag vermeiden kannst

0
3 teure Fehler, die du beim Nachsendeauftrag vermeiden kannst

So sparst du beim Nachsendeauftrag und Co.

Wer umzieht, hat meist eine lange Liste an Aufgaben zu erledigen: Nachsendeauftrag einrichten, den Internetanschluss ummelden oder die Daten für den Rundfunkbeitrag aktualisieren. Die Versuchung, diese To-Dos schnell online abzuarbeiten, ist groß. Doch genau hier lauert eine teure Falle: Drittanbieter bieten vermeintliche Dienstleistungen an, die oft erheblich mehr kosten als beim Originalanbieter – ohne Mehrwert. Die Verbraucherzentrale warnt immer wieder vor solchen Abzockmethoden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie diese Anbieter arbeiten, warum sie so teuer sind und wie Sie sich vor unnötigen Kosten schützen können.


1. Das Problem: Drittanbieter verlangen viel Geld für wenig Leistung

Ein Beispiel, das die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg publik gemacht hat, verdeutlicht die Problematik: Eine Verbraucherin beauftragte über eine Webseite einen Nachsendeauftrag. Die Kosten? Stolze 116 Euro für sechs Monate. Zum Vergleich: Der gleiche Service kostet bei der Deutschen Post nur 28,90 Euro – ein Unterschied von mehr als 300 Prozent. Die Drittanbieter-Seite vermittelte jedoch lediglich den Auftrag an die Post weiter, ohne zusätzliche Leistung zu erbringen.

Ähnliche Fälle gibt es bei anderen Dienstleistungen wie:

  • Rundfunkbeitragsanpassungen
  • Schufa-Auskunft
  • Einsicht ins Flensburger Punktekonto
  • Wohngeldanträge

Viele dieser Services sind beim Originalanbieter günstiger oder sogar kostenlos.


2. Warum fallen Verbraucher:innen auf Drittanbieter herein?

Drittanbieter nutzen verschiedene Strategien, um Verbraucher:innen zu täuschen. Hier sind die häufigsten Gründe, warum Menschen auf diese Angebote hereinfallen:

a) Professionell gestaltete Webseiten

Die Seiten der Drittanbieter sind oft so gestaltet, dass sie den offiziellen Seiten der Originalanbieter täuschend ähnlich sehen. Farben, Logos oder Begriffe wie „Service“ und „Behörde“ verstärken den Eindruck, dass es sich um eine offizielle Seite handelt.

b) Google-Werbeanzeigen

Dank bezahlter Anzeigen erscheinen diese Anbieter oft ganz oben in den Suchergebnissen bei Google. Viele Nutzer:innen klicken auf den ersten Link und denken, sie seien auf der richtigen Seite.

c) Intransparente Angaben

Die genauen Leistungen und Preise der Drittanbieter werden häufig nur in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) oder im Kleingedruckten erwähnt. Verbraucher:innen erkennen erst nach der Buchung, dass sie überhöhte Gebühren bezahlt haben.


3. Beispiele für teure Drittanbieter-Fallen

  • Nachsendeauftrag: Beim Drittanbieter 116 Euro, direkt bei der Deutschen Post nur 28,90 Euro.
  • Rundfunkbeitrag-Daten ändern: Bei Drittanbietern kostenpflichtig, beim ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice kostenlos.
  • Schufa-Auskunft: Drittanbieter verlangen oft über 30 Euro, die gesetzliche Selbstauskunft ist hingegen kostenlos möglich.
  • Wohngeldanträge: Drittanbieter bieten Unterstützung gegen hohe Gebühren an, obwohl die Anträge direkt bei der zuständigen Behörde kostenfrei gestellt werden können.

4. Wie Sie sich vor Drittanbieter-Abzocke schützen

Um unnötige Kosten und Ärger zu vermeiden, sollten Sie bei der Nutzung von Online-Dienstleistungen einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Hier sind die wichtigsten Tipps:

a) Auf die URL achten

Prüfen Sie, ob die Webseite eine seriöse URL hat. Offizielle Seiten haben oft Endungen wie .de oder .gov, während Drittanbieter häufig auf generische Begriffe oder Sonderzeichen setzen.

b) Impressum prüfen

Ein Blick ins Impressum kann viel verraten. Steht dort eine unbekannte Firma, die nichts mit dem Originalanbieter zu tun hat, sollten Sie misstrauisch werden.

c) Preise vergleichen

Bevor Sie einen Dienst beauftragen, informieren Sie sich über die Kosten direkt beim Originalanbieter. Viele Dienstleistungen, die Drittanbieter anbieten, sind dort deutlich günstiger oder kostenlos.

d) Auf Google-Suchergebnisse achten

Klicken Sie nicht blind auf die ersten Suchergebnisse. Diese sind oft bezahlte Anzeigen. Scrollen Sie weiter, um die offizielle Webseite zu finden.

e) Bewertungen lesen

Prüfen Sie Bewertungen oder Erfahrungsberichte zu der Webseite. Häufig gibt es online Warnungen vor unseriösen Anbietern.

f) Rechtsberatung einholen

Falls Sie bereits auf einen Drittanbieter hereingefallen sind, kann eine Verbraucherzentrale oder ein Rechtsanwalt helfen, den Vertrag anzufechten oder Ihr Geld zurückzufordern.


5. Die rechtliche Lage: Klagen gegen Drittanbieter

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat bereits mehrfach Klagen gegen dubiose Drittanbieter eingereicht. Ein aktueller Fall betrifft die SSS-Software Special Service GmbH, die die Webseite service-nachsendeauftrag.de betreibt. Das Unternehmen wurde abgemahnt, da es Verbraucher:innen vor Vertragsabschluss nicht ausreichend über die tatsächliche Dienstleistung und die hohen Kosten informiert hatte.

Ein weiteres Beispiel ist die Seite service-rundfunkbeitrag.de, auf der das Unternehmen Geld für die Änderung von Rundfunkbeitragsdaten verlangte – eine Leistung, die beim Originalanbieter kostenlos ist.


6. Vorteile von offiziellen Anbietern nutzen

Um sicherzugehen, dass Sie nur die nötigen Kosten tragen, sollten Sie immer direkt die offiziellen Anbieter kontaktieren. Hier sind einige Links zu häufig genutzten Services:


7. Checkliste: So vermeiden Sie überteuerte Drittanbieter

  • Achten Sie auf die URL der Webseite.
  • Prüfen Sie das Impressum.
  • Vergleichen Sie die Preise mit den offiziellen Anbietern.
  • Scrollen Sie in den Google-Ergebnissen, um die Originalseite zu finden.
  • Lesen Sie Bewertungen und Erfahrungsberichte.
  • Kontaktieren Sie im Zweifel die Verbraucherzentrale.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Wer einen Umzug plant oder andere bürokratische Angelegenheiten erledigen muss, sollte sich die Zeit nehmen, Anbieter und Kosten zu vergleichen. Drittanbieter nutzen die Unwissenheit und Eile vieler Verbraucher:innen aus, um für einfache Dienstleistungen hohe Gebühren zu verlangen. Mit ein wenig Aufmerksamkeit und den richtigen Informationen können Sie solche Fallen leicht umgehen und bares Geld sparen.

Redaktion
Senden Sie uns Ihren Beitrag oder Veranstaltungshinweis mit Klick auf den Button gerne zu.

Rückmeldung an den Autor?

Fehler entdeckt? Feedback? Jederzeit gerne per Mail oder telefonisch.

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr zu Leben