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Alarmierende Studie: Was passiert, wenn Atom-Müll länger lagert?

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Alarmierende Studie: Was passiert, wenn Atom-Müll länger lagert?
Photo by Ilja Nedilko on Unsplash

Heiße Zelle, kalte Fakten: Was passiert mit unserem Atom-Müll?

In einem Forschungsprojekt hat die BGZ (Gesellschaft für Zwischenlagerung) bestrahlte Brennstäbe über sieben Monate künstlich altern lassen. Ziel des Projekts ist es, besser zu verstehen, wie sich diese Brennstäbe bei längerer Lagerung verhalten. Solche Brennstäbe stammen aus Kernkraftwerken und sind hochradioaktiver Abfall. Die Untersuchung ist wichtig, weil die Brennelemente viele Jahre sicher in Zwischenlagern aufbewahrt werden müssen.


Was wurde genau gemacht?

Abschnitte von sechs bestrahlten Brennstäben wurden in Schweden, bei der Firma Studsvik, in einer sogenannten Heißen Zelle behandelt. Dort wurden sie über sieben Monate hinweg gezielt erhitzt. Die Temperatur war so eingestellt, dass sie den Bedingungen in den Zwischenlagerbehältern in Deutschland entsprach. So sollte beobachtet werden, wie die Brennstäbe mit der Zeit altern – ohne dass man dafür die echten Lagerbehälter öffnen muss.

Bisher wurden solche Wärmebehandlungen nur für wenige Stunden oder Tage durchgeführt, da sie technisch sehr aufwendig sind. Die aktuelle Untersuchung war deshalb eine Premiere in diesem Umfang. Vorab gab es eine lange Planungsphase mit vielen Tests, damit alles sicher abläuft.


Nächster Schritt: Auswertung der Ergebnisse

Jetzt werden die behandelten Brennstäbe genau untersucht. Die Forscher analysieren, welche Veränderungen durch die lange Wärmeeinwirkung entstanden sind. Dabei geht es vor allem um das Materialverhalten und mögliche Alterungseffekte. Auch Brennstäbe aus deutschen Kernkraftwerken werden im Rahmen des Projekts noch weiter untersucht.

Die Ergebnisse sind wichtig für die Genehmigungen zur verlängerten Zwischenlagerung. Die BGZ muss dabei nachweisen, dass die Behälter und Brennelemente auch über viele Jahrzehnte sicher bleiben. Dafür werden die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse benötigt.


Warum ist das überhaupt nötig?

In Deutschland dürfen radioaktive Abfälle bisher nur 40 Jahre in Zwischenlagern aufbewahrt werden. Diese Frist läuft ab 2034 nach und nach aus. Da aber noch kein Endlager fertig ist, müssen die hochradioaktiven Abfälle länger in Zwischenlagern bleiben. Ein Endlagerstandort soll erst ab Mitte des Jahrhunderts festgelegt werden. Bis alle Abfälle in ein Endlager gebracht werden können, wird es noch viele Jahre dauern.

Deshalb bereitet sich die BGZ seit ihrer Gründung 2017 intensiv auf diese verlängerte Zwischenlagerung vor. Ein wichtiger Teil davon ist das Forschungsprogramm, in dem auch das Projekt LEDA angesiedelt ist.


Mehr Informationen zum Projekt

Das Forschungsprojekt LEDA untersucht, wie sich bestrahlte Brennelemente bei langer Lagerung in trockenen Behältern verhalten. Es läuft seit 2021 und wird von der BGZ mit internationalen Partnern durchgeführt. Weitere Informationen gibt es online unter:
https://bgz.de/forschungsprogramm/#leda

Redaktion
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