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E-Autos und Wildunfälle: Höheres Risiko oder Fehlalarm?

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Symbolfoto: Julian Buchner

Die Frage, ob Elektroautos häufiger in Wildunfälle verwickelt sind als Autos mit Verbrennungsmotor, ist umstritten. In den letzten Jahren gab es vermehrt Berichte über Wildunfälle mit Elektroautos, die die Vermutung nahelegten, dass diese Fahrzeuge ein höheres Risiko für Wildkollisionen darstellen könnten.

Statistiken:

Offizielle Statistiken, die diese Vermutung eindeutig bestätigen oder widerlegen, gibt es allerdings nicht. Das Bundesamt für Straßenwesen (BASt) erfasst zwar die Anzahl der Wildunfälle, differenziert aber nicht nach Antriebsart der beteiligten Fahrzeuge.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) führt hingegen eine eigene Wildunfallstatistik. Diese zeigt, dass die Zahl der Wildunfälle mit Elektroautos in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Im Jahr 2022 waren es demnach rund 15.000 Wildunfälle mit Elektroautos, im Jahr 2019 hingegen nur rund 5.000.

Diese Zahlen lassen allerdings keinen direkten Rückschluss auf das tatsächliche Risiko von Wildunfällen mit Elektroautos zu. Denn der Anteil von Elektroautos am Gesamtmarkt ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Daher ist es möglich, dass die Zunahme der Wildunfälle mit Elektroautos einfach auf die wachsende Zahl dieser Fahrzeuge zurückzuführen ist.

Expertenmeinungen:

Experten sind sich uneinig, ob Elektroautos tatsächlich ein höheres Risiko für Wildunfälle darstellen.

Argumente für ein höheres Risiko:

  • Geräuschlosigkeit: Elektroautos sind im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen deutlich leiser. Dies könnte dazu führen, dass Wildtiere die Fahrzeuge erst später wahrnehmen und nicht mehr rechtzeitig reagieren können.
  • Schnelle Beschleunigung: Elektroautos haben eine hohe Beschleunigungsleistung. Dies könnte dazu führen, dass die Fahrzeuge schneller auf eine hohe Geschwindigkeit kommen und Wildtiere weniger Zeit haben, um zu fliehen.

Argumente gegen ein höheres Risiko:

  • Geringere Vibrationen: Elektroautos erzeugen weniger Vibrationen als Verbrennerfahrzeuge. Dies könnte dazu führen, dass Wildtiere die Fahrzeuge weniger wahrnehmen und nicht als Gefahr erkennen.
  • Tageszeit der meisten Wildunfälle: Die meisten Wildunfälle ereignen sich in der Dämmerung und in der Nacht. Zu diesen Zeiten sind auch Verbrennerfahrzeuge leiser und daher für Wildtiere schwerer wahrzunehmen.

Fazit:

Ob Elektroautos tatsächlich ein höheres Risiko für Wildunfälle darstellen, lässt sich derzeit nicht abschließend sagen. Es gibt sowohl Argumente dafür als auch dagegen. Weitere Forschung ist notwendig, um diese Frage abschließend zu klären.

Redaktion
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