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Geburtenziffer in Baden-Württemberg sinkt weiter

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Geburtenziffer in Baden-Württemberg sinkt weiter
Photo by Marjonhorn on Pixabay

Weniger Kinder pro Frau

Im Jahr 2024 ist die Geburtenziffer in Baden-Württemberg weiter gesunken. Nach Angaben des Statistischen Landesamts lag sie bei 1,39 Kindern pro Frau. Im Jahr davor waren es noch 1,41 Kinder, im Jahr 2021 sogar 1,63. Der Wert aus 2021 war der höchste seit 1972.

Durchschnittlich 1,39 Kinder pro Frau im Jahr 2024

Zum sogenannten Bestandserhaltungsniveau reicht das aber nicht. Um die Elterngeneration zahlenmäßig zu ersetzen, wären 2,1 Kinder pro Frau nötig. Dieser Wert wurde in Baden-Württemberg zuletzt im Jahr 1970 erreicht.


Große Unterschiede zwischen Stadt und Land

Im Vergleich der 44 Stadt- und Landkreise im Land zeigen sich deutliche Unterschiede. Die höchste Geburtenziffer hatte 2024 der Landkreis Tuttlingen mit 1,72 Kindern pro Frau. Es folgten die Landkreise Rottweil und Calw mit je 1,65 sowie Biberach (1,60), Sigmaringen und der Enzkreis (je 1,58). Der Rhein-Neckar-Kreis lag genau im Landesschnitt von 1,39. Am niedrigsten war die Geburtenziffer in den großen Städten. In Heidelberg lag sie bei nur 0,99. Auch in Karlsruhe (1,08), Freiburg (1,10), Stuttgart (1,11) und Mannheim (1,18) wurden im Durchschnitt deutlich weniger Kinder pro Frau geboren.


Geburtenüberschuss nur in Freiburg und Tübingen

Trotz der niedrigen Geburtenziffer gab es in Freiburg im Breisgau zusammen mit dem Landkreis Tübingen als einzige Regionen einen Geburtenüberschuss im Jahr 2024. In Freiburg wurden 171 Kinder mehr geboren als Menschen gestorben, in Tübingen waren es 119. In allen anderen Kreisen war die Zahl der Geburten niedriger als die Zahl der Todesfälle.


Gründe für die Unterschiede

In ländlichen Regionen bekommen Frauen im Durchschnitt mehr Kinder als in Städten. Dieses sogenannte Land-Stadt-Gefälle ist zwar nicht mehr überall gleich stark, aber weiter sichtbar. In Städten mit Universitäten wie Heidelberg und Freiburg ist die Geburtenziffer besonders niedrig. Dort leben viele junge Frauen, die noch studieren oder gerade ins Berufsleben starten und deshalb oft noch keine Kinder haben.

Ein weiterer Grund ist der Anteil ausländischer Frauen. Ihre Geburtenziffer lag 2024 bei 1,73 Kindern pro Frau – deutlich höher als bei deutschen Frauen (1,30). Allerdings ist auch bei ausländischen Frauen die Zahl im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken.


Zahl der Geburten sinkt insgesamt

Im Jahr 2024 wurden in Baden-Württemberg rund 97.500 Kinder lebend geboren. Das waren etwa 900 weniger als im Jahr 2023. Damit liegt die Zahl der Geburten zum zweiten Mal seit 2014 unter 100.000. Verglichen mit dem Jahr 2021 ist die Zahl der Geburten um rund 16.000 zurückgegangen.


Mögliche Ursachen für den Rückgang

Warum immer weniger Kinder geboren werden, hat verschiedene Gründe. Bis 2021 war die Zahl noch gestiegen, unter anderem durch den Ausbau der Kinderbetreuung. In den letzten Jahren gab es aber wieder mehr Probleme: Fachkräftemangel in Kitas hat zu eingeschränkten Betreuungszeiten geführt. Auch höhere Wohnkosten und steigende Kita-Gebühren könnten dazu beigetragen haben, dass sich viele Familien gegen ein weiteres Kind entscheiden.


Was bedeutet die Geburtenziffer?

Die Geburtenziffer (auch „zusammengefasste Geburtenziffer“ oder „Total Fertility Rate“) gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Durchschnitt in ihrem Leben bekommen würde – wenn ihr Verhalten dem der anderen Frauen im gleichen Jahr entspricht. Sie ist also ein rechnerischer Durchschnittswert für alle Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren.

Redaktion
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