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Industrie in Gefahr? Mannheim schaltet Gas ab

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Industrie in Gefahr? Mannheim schaltet Gas ab

Bäckereien, Fabriken, Handwerker – alle betroffen

Mannheim. Die geplante Stilllegung des Gas-Verteilnetzes in Mannheim bis Mitte des kommenden Jahrzehnts sorgt weiterhin für Diskussionen. Insbesondere Industrieunternehmen, die auf Gas zur Bereitstellung von Prozesswärme oder als Rohstoff angewiesen sind, stehen vor offenen Fragen. Um diesen Bedenken zu begegnen, organisierte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar am 29. Januar 2025 eine Informationsveranstaltung mit Vertretern der MVV Energie AG.

Stilllegung des Gasnetzes in Mannheim

Bei der Veranstaltung sprachen unter anderem MVV-Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll und Vertriebsvorstand Ralf Klöpfer mit den Unternehmensvertretern. IHK-Präsident Manfred Schnabel begrüßte die frühe Kommunikation seitens der MVV, wies aber auch auf die Herausforderungen hin, die mit der Stilllegung verbunden sind. Die sinkende Zahl an Gaskunden führe zu steigenden Kosten für die verbliebenen Nutzer, zudem sei die CO₂-Bepreisung ein zusätzlicher Faktor. Unternehmen benötigten daher Planungssicherheit für ihre Investitionen und alternative Lösungen für die Energieversorgung.

Unternehmen fordern Klarheit über Alternativen

Dr. Hansjörg Roll erklärte, dass Erdgas langfristig in der Gebäudeheizung keine Zukunft habe und auch grüner Wasserstoff als Heizalternative aufgrund hoher Kosten nicht infrage komme. Daher sei die Abschaltung des Niederdruck-Gasverteilnetzes eine logische Konsequenz. Für die Industrie hingegen könne Wasserstoff weiterhin eine Option sein, insbesondere im Bereich der Prozesswärme. Die MVV plane hierzu den Austausch mit Unternehmen im Rahmen des Gasnetztransformationsplans, um deren Bedarf zu ermitteln und Nutzungsmöglichkeiten auszuloten.

Vertriebsvorstand Ralf Klöpfer betonte, dass es für die Industrie keine pauschale Lösung gebe. Stattdessen seien technologieoffene Ansätze gefragt, die je nach Unternehmen variieren könnten. Neben Wasserstoff kämen beispielsweise Hochtemperaturwärmepumpen, Power-to-Heat-Technologien, die Nutzung von Abwärme oder Biomasse in Betracht. Die MVV wolle Unternehmen in diesem Transformationsprozess beraten und gemeinsam mit ihnen passende Lösungen entwickeln.

Nach den Vorträgen nutzten die rund 30 Teilnehmenden die Gelegenheit, in bilateralen Gesprächen ihre individuellen Anliegen mit den MVV-Vertretern zu erörtern. Die IHK Rhein-Neckar betonte abschließend die Notwendigkeit einer realistischen Alternative zur bisherigen Gasversorgung, um den Wirtschaftsstandort Mannheim langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

Redaktion
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