Darum zahlen Kunden bei Lieferando jetzt mehr
Feierabend. Der Kühlschrank ist leer, aber der nächste Imbiss nicht weit, ja er liefert sogar! Bequem öffnen viele Deutsche abends eine App auf dem Handy und bestellen sich Essen nach Hause. Doch was ist das. Das gleiche Essen kostet einen Euro mehr? Der Grund: Lieferando hat seine Gebührenstruktur angepasst und eine neue Servicegebühr für Kunden eingeführt. Diese Änderung sorgt für Diskussionen bei Verbrauchern und Restaurantpartnern. Was steckt hinter der neuen Gebühr und welche Auswirkungen hat sie?
Einführung einer neuen Servicegebühr bei Lieferando
Seit dem 2. April 2025 erhebt die Online-Bestellplattform Lieferando eine zusätzliche Servicegebühr direkt von den Kundinnen und Kunden. Diese neue Gebühr betrifft alle Bestellungen, bei denen das Restaurant die Auslieferung selbst übernimmt. Die Gebühr beträgt 2,5 % des Bestellwerts, ist jedoch auf 0,99 Euro pro Bestellung begrenzt.
Servicegebühr kann auch 5 Prozent betragen
Nach Veröffentlichung dieses Artikels erreichen uns immer wieder Nachrichten von Lieferando-Kunden die teilweise mehr als 2,5 Prozent an Gebühren zahlen müssen. Bei einem Burgerladen in Berlin-Neukölln etwa beträgt die festgelegte Gebühr 5 Prozent. Der Hintergrund ist unklar. In einigen Fällen liegt die erhöhte Gebühr aber daran, dass die Restaurant-Partner nicht selbst liefern, sondern Lieferando diese Aufgabe übernimmt. Hier gibt es bereits seit längerer Zeit eine Servicegebühr.
Das steckt hinter der Servicegebühr
Lieferando hat seine Restaurantpartner vorab in einem offiziellen Schreiben über die Änderungen informiert. Ziel sei laut Lieferando eine „Vereinfachung der Gebührenstruktur“. Bisher gab es drei verschiedene Verbrauchergebühren:
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Liefergebühr (von Restaurants festgelegt)
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Servicegebühr
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Transaktionsgebühr (30 Cent bei Online-Zahlung u.a. PayPal)
Künftig fallen nur noch zwei Gebühren an:
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Liefergebühr
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Servicegebühr
Die Transaktionsgebühr entfällt vollständig.
Höhe der neuen Gebühr
Die neue Servicegebühr wird wie folgt berechnet:
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2,5 % des Warenwerts
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Mindestbetrag: 0 Euro
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Höchstbetrag: 0,99 Euro
Diese Gebühr wird nur bei Lieferung erhoben – nicht bei Abholung.
Sichtbarkeit der Servicegebühr beim Bestellen
Auf der Startseite von Lieferando ist kein Hinweis auf die neue Gebühr zu finden. Die Servicegebühr wird erst im Warenkorb als separater Posten ausgewiesen. Sie erscheint zwischen der Produktsumme und dem Gesamtbetrag.
Text im Info-Feld bei der Bestellung:
„Dadurch können wir unseren Service anbieten und verbessern (inkl. Kundenservice), ebenso wie das Nutzungserlebnis (indem wir auch die Auswahl der verfügbaren Partner erweitern).“
Auswirkungen für Kundinnen und Kunden
Die Einführung der neuen Servicegebühr sorgt für veränderte Gesamtpreise beim Bezahlen. Insbesondere bei Barzahlung ergeben sich nun krumme Beträge, was das Wechselgeldhandling erschwert. Kunden müssen mit zusätzlichen Centbeträgen rechnen, die bislang vermieden wurden.
Auswirkungen auf Restaurants
Restaurants haben keinen Einfluss auf die neue Servicegebühr. Sie erhalten keinen Anteil an dieser Gebühr. Gleichzeitig zahlen Restaurants weiterhin die reguläre Lieferando-Provision von 14 % auf jede Bestellung.
Wichtig:
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Einige Restaurants erhöhen ihre Preise auf Lieferando, um die Provision zu kompensieren.
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Laut Vertrag mit Lieferando ist das jedoch nicht zulässig – die Preise müssen identisch zur Speisekarte im Restaurant sein.
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Dies führt zu Intransparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher.
Was steht in den Lieferando-FAQ zur neuen Gebühr?
Lieferando beantwortet die wichtigsten Fragen in den aktualisierten FAQ:
Was ist die Servicegebühr?
„Die Servicegebühr bezuschusst Investitionen in unsere Technologie und Plattform, damit wir unseren Kundinnen und Kunden weiterhin das bestmögliche Bestellerlebnis bieten können.“
Wo wird die Gebühr angezeigt?
„Die Höhe der Servicegebühr wird im Warenkorb und an der Kasse deutlich als separater Posten aufgeführt.“
Gilt die Servicegebühr auch bei Abholung?
Nein. Bei Selbstabholung fällt keine Servicegebühr an.
10 Fakten zur neuen Lieferando-Servicegebühr
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Einführung der Servicegebühr zum 2. April 2025
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Höhe: 2,5 % des Bestellwerts, maximal 0,99 Euro
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Gilt nur für Bestellungen mit Lieferung durch das Restaurant selbst
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Keine Gebühr bei Abholung
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Kein Hinweis auf der Startseite – nur im Warenkorb sichtbar
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Keine Beteiligung der Restaurants am Erlös aus der Servicegebühr
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Krumme Gesamtbeträge durch zusätzliche Gebühr erschweren Barzahlung
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Restaurants dürfen Preise laut Vertrag nicht erhöhen, tun es aber teils dennoch
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Lieferando verspricht Investitionen in Technologie und Service als Begründung
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Servicegebühr ersetzt Transaktionsgebühr, Liefergebühr bleibt bestehen falls Restaurants eine solche verlangen
Kritik und Reaktionen
Die Servicegebühr stößt bei vielen Kundinnen und Kunden auf Unmut, da sie:
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nicht klar kommuniziert wird
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die Kosten erhöht, ohne zusätzlichen Nutzen
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das Bestellerlebnis verkompliziert (z. B. durch ungerade Summen)
Auch Restaurantbetreiber zeigen sich kritisch. Die Einführung der Servicegebühr könnte den Trend zu eigenen Online-Shops und Bestellplattformen weiter verstärken. Einige Gastronomen prüfen bereits, wie sie ihre Kunden außerhalb von Lieferando erreichen können.
Die neue Servicegebühr bei Lieferando verändert die Preisstruktur für Kunden und sorgt für Diskussionen. Die Gebühr wird zusätzlich zum Bestellwert erhoben, betrifft nur Lieferungen und wird nicht an die Restaurants weitergegeben. Obwohl Lieferando angibt, mit der Gebühr Investitionen in Service und Technik zu finanzieren, bleiben viele Fragen zur Transparenz und Fairness offen.
Tipp für Verbraucherinnen und Verbraucher
Wer Gebühren sparen möchte, sollte – wenn möglich – direkt beim Restaurant oder über dessen eigenen Webshop bestellen oder die Speisen selbst abholen. Denn bei Abholung entfällt die Servicegebühr vollständig.
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