Mythos im Check: Gibt es montags wirklich keine Postzustellung?
Viele Deutsche haben das Gefühl, dass montags der Briefkasten leer bleibt und kein Postbote zu sehen ist. Dieses Phänomen wirft die Frage auf: Liefert die Deutsche Post tatsächlich montags keine Briefe mehr aus, oder handelt es sich um einen weit verbreiteten Irrglauben? Hier klären wir den Mythos auf und werfen einen Blick auf die Hintergründe, warum montags oft weniger Post in deutschen Haushalten ankommt.
Die Deutsche Post und der Montag – Woher kommt der Mythos?
Der Montag gilt als der Tag mit dem geringsten Briefaufkommen. Bereits seit Jahren gibt es in Deutschland den Eindruck, dass die Post an diesem Tag wenig bis gar keine Briefe zustellt. Diese Wahrnehmung ist teils begründet, denn die Deutsche Post hat tatsächlich Maßnahmen ergriffen, um die Zustellung an Montagen zu reduzieren. Bereits 2010 begann ein Pilotversuch, bei dem unadressierte Werbepost nicht mehr montags zugestellt wurde, um so Kosten zu sparen und die Zustelllogistik zu optimieren. Die Post entschied später, auch adressierte Werbesendungen, die sogenannte Dialogpost, montags nicht mehr auszuliefern.
Doch was steckt hinter dieser Entscheidung, und wie wirkt sich das auf die Postzustellung aus? Die Dialogpost umfasst Werbebriefe, für die ein längerer Zustellzeitraum – bis zu vier Werktage – gilt. Die Absender profitieren dabei von vergünstigtem Porto. Für die Deutsche Post ist das eine Möglichkeit, Kapazitäten zu schonen und weniger Sendungen montags zuzustellen.
Warum ist das Briefaufkommen an Montagen so gering?
Laut Post-Angaben ist das Sendungsaufkommen an Montagen traditionell am niedrigsten. In einem Interview im Juli 2019 erklärte Postchef Frank Appel, dass das Montagsaufkommen nur etwa zwei Prozent der Wochenmenge ausmacht. Zum Vergleich: Noch zwei Jahre zuvor lag dieser Wert bei etwa sechs Prozent. Die Gründe für diesen Rückgang sind vielschichtig:
- Wochenend-Betriebspausen: Viele Unternehmen und Behörden, die wochentags regelmäßig Briefe versenden, arbeiten am Wochenende nicht. Daher entsteht an Samstagen und Sonntagen deutlich weniger Post.
- Verändertes Verbraucherverhalten: Durch die zunehmende Digitalisierung hat sich das Versandvolumen insgesamt verändert. Immer mehr Menschen kommunizieren per E-Mail, Online-Chat oder Messenger und verzichten auf Briefe.
- Verschiebung der Werbesendungen: Die Entscheidung, Werbebriefe erst ab Dienstag zuzustellen, verringert das Sendungsvolumen am Montag zusätzlich.
Werden Briefe und wichtige Sendungen montags zugestellt?
Die Deutsche Post versichert, dass wichtige Briefe und Sendungen auch montags zugestellt werden. Das bedeutet, dass klassische Briefsendungen, wie persönliche Briefe und behördliche Schreiben, auch zu Wochenbeginn an die Empfänger ausgeliefert werden. Lediglich bei Werbesendungen und Dialogpost wird montags eine Ausnahme gemacht.
Die häufige Leere im Briefkasten am Montag könnte also darauf zurückzuführen sein, dass das Briefaufkommen insgesamt geringer ist und bestimmte Sendungen gezielt auf andere Tage verschoben werden.
Vorteile und Nachteile der Zustellpause für Werbepost
Die gezielte Reduzierung von Werbesendungen montags bringt verschiedene Vorteile und Herausforderungen mit sich. Die wichtigsten Aspekte sind hier zusammengefasst:
Vorteile:
- Kostenersparnis für die Deutsche Post: Durch die Verlagerung der Werbepost auf andere Wochentage kann die Post ihre Zustellkapazitäten effizienter nutzen und somit Kosten sparen.
- Schonung von Ressourcen: Der geringere Bedarf an Zustellpersonal montags führt zu einem optimierten Personaleinsatz und entlastet die Mitarbeiter, was zu einer besseren Arbeitsverteilung über die Woche hinweg beiträgt.
- Flexiblere Planung für Unternehmen: Unternehmen, die Dialogpost versenden, haben die Möglichkeit, von günstigeren Versandtarifen zu profitieren.
Nachteile:
- Längere Wartezeiten für Werbepost: Für die Empfänger kann es länger dauern, bis sie Werbesendungen erhalten. Dies könnte insbesondere für zeitlich befristete Aktionen problematisch sein.
- Weniger Briefe an Montagen: Da das Aufkommen an Sendungen montags ohnehin geringer ist, kann der Eindruck entstehen, dass an diesem Tag generell keine Zustellung erfolgt.
Tipps für den Versand und Empfang von Briefen
Für Privatpersonen und Unternehmen ist es hilfreich, einige Tipps zu beachten, um Verzögerungen zu vermeiden und den Versand optimal zu planen:
- Wichtige Briefe rechtzeitig absenden: Wenn möglich, sollten wichtige Briefe bis Freitagmittag aufgegeben werden, um eine Zustellung vor dem Wochenende sicherzustellen.
- Werbebriefe planen: Für Unternehmen ist es ratsam, Werbesendungen so zu planen, dass sie möglichst nicht auf einen Montag fallen. So erreichen sie die Empfänger schneller und vermeiden Verzögerungen.
- Online-Dienste nutzen: Für schnelle Kommunikation bieten sich digitale Kanäle an. Insbesondere für Zeit- und Terminsachen ist eine digitale Nachricht zuverlässiger.
- Sendungsverfolgung nutzen: Die Deutsche Post bietet für einige Briefformate eine Sendungsverfolgung an. Dadurch lässt sich jederzeit nachvollziehen, wann der Brief zugestellt wurde.
Mythos oder Realität?
Die Annahme, dass montags keine Post zugestellt wird, ist also ein Mythos, der nur teilweise der Realität entspricht. Die Deutsche Post liefert auch am Montag Briefe aus, allerdings sind unadressierte Werbesendungen und Dialogpost ausgenommen. Da das Briefaufkommen montags geringer ist, scheint der Eindruck einer „Zustellpause“ plausibel. Wichtig ist, dass Verbraucher und Unternehmen wissen, welche Sendungen davon betroffen sind, und ihre Planung entsprechend anpassen.
Durch die richtige Versandstrategie und eine vorausschauende Planung können Privatpersonen und Unternehmen vermeiden, dass wichtige Post verspätet eintrifft. Am Montag gibt es also weniger, aber dennoch wichtige Zustellungen – ein Detail, das für viele Bundesbürger beruhigend sein dürfte, die auf ihre Briefpost warten.
Rückmeldung an den Autor?