By 
Sinsheim. Knapp zwei Monate nach seinem Amtsantritt hat Oberbürgermeister Marco Siesing den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vorgelegt – und der hat es in sich. Mit einem Defizit von über zwölf Millionen Euro im Ergebnishaushalt und geplanten Kreditaufnahmen von fast 23 Millionen Euro geht die Stadt Sinsheim „ans Limit“, wie Siesing selbst im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung betont.
Investitionsschwerpunkte:
Trotz der angespannten Finanzlage plant die Stadt umfangreiche Investitionen. Priorität haben dabei die Fertigstellung laufender Projekte:
- Sanierung der Wingertsbergschule Reihen (4,6 Mio. Euro)
- Sanierung der Kraichgau-Realschule (2 Mio. Euro)
- Neubau des Feuerwehrhauses (5 Mio. Euro)
- Straßenbauprojekt Gutenbergstraße/Schwarzwaldstraße (3 Mio. Euro)
- Hochwasserrückhaltebecken Ehrstädt (4 Mio. Euro)
Hohe Ausgaben für laufenden Betrieb:
Neben den Investitionen schlagen auch die laufenden Kosten stark zu Buche. Kindergärten, Straßen, Sportplätze, Verwaltungsstellen, Musikschule und Stadtbus verursachen erhebliche Ausgaben. Hinzu kommen hohe Umlagen, insbesondere die Kreis- und Gewerbesteuerumlage.
Steigende Verschuldung:
Die geplanten Ausgaben führen zu einer deutlichen Erhöhung der Verschuldung. Bis Ende 2025 könnten die Schulden der Stadt auf 39,3 Millionen Euro steigen. Rechnet man die Schulden der Stadtwerke hinzu, ergibt sich eine Pro-Kopf-Verschuldung von 3500 Euro. Bis Ende 2028 könnte die Gesamtverschuldung sogar auf 200 Millionen Euro anwachsen.
„Kein Luxus“ im Haushalt:
OB Siesing begründet die hohen Ausgaben mit gesetzlichen Vorgaben und den Erwartungen der Bürger. Der Haushalt enthalte „keinen Luxus“, so Siesing. Er stimmte den Gemeinderat und die Bürger auf „bittere Entscheidungen“ in der Zukunft ein.
Der Haushaltsentwurf wird nun im Gemeinderat beraten. Die endgültige Verabschiedung des Haushalts ist für Dezember geplant.
Rückmeldung an den Autor?