Auch wenn der lateinische Begriff etwas melodischer klingt als die deutsche „Fettleibigkeit“, kann er nicht darüber hinwegtäuschen: Starkes Übergewicht ist aus verschiedenen Gründen ungesund. Es gilt also idealerweise von klein auf, am besten kein Übergewicht aufzubauen. Doch auch bereits vorhandenes Übergewicht muss kein unveränderliches Schicksal sein. Mit fachärztlicher Unterstützung ist es möglich, das eigene Körpergewicht wieder in den Griff zu bekommen.
Was sind häufige Ursachen für Adipositas?
Wie zahlreiche andere körperliche Beschwerden lässt sich auch hohes Übergewicht meistens nicht auf eine einzige Ursache, sondern auf mehrere Faktoren zurückführen. Darunter fallen unter anderem:
- Ein Kalorienüberschuss, wobei man über die Nahrung mehr Kalorien aufnimmt, als der Körper verbraucht.
- Die Genetik, denn bei Kindern besteht schnell eine Tendenz zum Übergewicht, wenn ein oder sogar beide Elternteile adipös sind. Ursache ist hierbei aber auch häufig die Erziehung.
- Hormonelle Ursachen wie das Prader-Willi-Syndrom, das mit einem unstillbaren Hunger einhergeht, können ebenfalls Adipositas nach sich ziehen.
- Die Einnahme von verschiedenen Medikamenten wie Kortison, die sich ebenfalls auf das Körpergewicht auswirken können.
- Psychische Belastungen: Genau wie die Magersucht kann auch Adipositas psychische Gründe haben. Dabei erweist sich insbesondere übermäßiges und nicht ausgewogenes Essen als (nicht empfehlenswerte) Strategie zur Bewältigung von Stress und Ängsten. Dieser Weg wird zudem oft als Kompensation für ein gering ausgeprägtes Selbstwertgefühl gewählt.
Warum ist starkes Übergewicht ungesund?
Starkes Übergewicht ist aus mehreren Gründen nachteilig: Es erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Gelenkbeschwerden, Krebs und Fettlebererkrankungen. Das Zusammenspiel von Adipositas und Begleiterkrankungen kann die Lebenserwartung verkürzen. Zudem schränkt starkes Übergewicht die körperliche Leistungsfähigkeit ein und erschwert Alltagsaktivitäten. Oft führt es auch zu sozialer Stigmatisierung und psychischen Belastungen. Alles Aspekte, auf die Medizinerinnen und Mediziner auch bereits bei den 2023 Herzwochen der GRN-Klinik in Sinsheim hingewiesen haben.
Doch es gibt noch weitere Knackpunkte: Mit zunehmendem Alter und Übergewicht steigt der Körperfettanteil, während die Muskelmasse abnimmt. Diese ungünstige Veränderung begünstigt Stoffwechselstörungen und Krankheiten. Regelmäßige Bewegung ist wichtig für die Gesundheit, starkes Übergewicht erschwert sie. Übergewichtige, die sich bewegen, haben dennoch ein geringeres Sterberisiko als Normalgewichtige ohne Bewegung, weshalb es sich lohnt, gegen die Adipositas anzukämpfen.
Welche Strategien kommen potenziell für die Gewichtsreduzierung infrage?
Bei starker Adipositas ist es meistens nicht nur mit ein wenig Sport getan. In einer fachärztlichen Beratung wird häufig ein individueller Plan zum Abnehmen aufgestellt. Dieser besteht in der Regel aus mehreren Bausteinen.
- Dem ausgewogenen Essen: Dabei kommt es darauf an, die Mahlzeiten kalorienreduziert, aber ausgewogen zu gestalten. In diesem Zusammenhang sind speziell eine ausreichende Nährstoffzufuhr und ein Fokus auf vollwertigen, sättigenden Lebensmitteln zu nennen.
- Einem Plus an Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme, da Sport und Bewegung den Energieverbrauch erhöhen, was wiederum die Gewichtsreduzierung begünstigt. Das funktioniert allerdings nicht immer am besten durch naives Joggen auf dem Laufband. Gerade für korpulentere Menschen kann das nämlich häufig zu Gelenkschmerzen führen und weiteren Sport verhindern. Empfehlenswert ist in diesem Fall eher eine Kombination aus Kraftsport und den richtigen ausdauersportlichen Übungen wie Schwimmen oder Fahrradfahren.
- Medikamente: Da die bisherigen Maßnahmen allerdings nicht ausnahmslos funktionieren, kann man zusätzlich auch das verschreibungspflichtige Medikament Saxenda kaufen, welches mit dem Wirkstoff Liraglutid ebenfalls zur Gewichtsabnahme beitragen kann. Es ist für Menschen mit Adipositas oder Übergewicht mit Begleiterkrankungen bei einem BMI von 27 bis 30 geeignet, wirkt appetitzügelnd und sorgt für ein schnelleres Sättigungsgefühl. Insofern ergänzt es sich potenziell gut mit einer kalorienreduzierten Ernährung und einem Plus an Bewegung und kann gegebenenfalls nach individueller Absprache eine Ergänzung zu den bereits genannten Aspekten darstellen.
Fazit? Es gibt Wege aus dem Übergewicht
Wer die Ursachen für seine Adipositas kennt, kann fast immer einen Weg zurück zum Normalgewicht finden. In einer fachkundigen Beratung kann man sich die Richtung dieses Weges aufzeigen lassen. Meistens ist dieser nicht ganz einfach, doch mit genug Disziplin und Ehrgeiz gut erreichbar.
Rückmeldung an den Autor?