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Union baut Abstand zur AfD aus – Spaltung bei CDU/CSU-Wählern über Linken-Kooperation

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Union baut Abstand zur AfD aus – Spaltung bei CDU/CSU-Wählern über Linken-Kooperation
Photo by adil-photos on Pixabay

Union legt zu, AfD verliert leicht

Nach der Kanzlerwahl von Friedrich Merz zeigt die aktuelle YouGov-Sonntagsfrage eine Verschiebung im politischen Stimmungsbild. Die Union baut ihren Abstand zur AfD wieder aus, während die Debatte über eine mögliche Zusammenarbeit mit der Linken die CDU/CSU-Wählerschaft spaltet. Zudem hält eine klare Mehrheit der Wahlberechtigten die AfD für rechtsextrem.

In der aktuellen YouGov Sonntagsfrage für die 20. Kalenderwoche 2025 kommen CDU und CSU auf 27 Prozent. Im Vergleich zur letzten Umfrage Ende April bedeutet das einen Zuwachs von einem Prozentpunkt. Die AfD verliert hingegen einen Prozentpunkt und liegt nun bei 25 Prozent.

Weitere Ergebnisse:

  • SPD: 15 Prozent (+1)

  • Grüne: 12 Prozent (unverändert)

  • Die Linke: 9 Prozent (-1)

  • Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW): 4 Prozent (-1)

  • FDP: 3 Prozent (-1)

  • Sonstige Parteien: 4 Prozent (+1)

Die Befragung wurde vom 9. bis 12. Mai 2025 unter 2.227 wahlberechtigten Personen im YouGov Panel durchgeführt. 1.927 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben eine konkrete Wahlabsicht an.

Union und die Linke: Diskussion um Unvereinbarkeitsbeschluss

Anlass für Diskussionen ist die Frage, ob CDU und CSU ihre ablehnende Haltung gegenüber einer Zusammenarbeit mit der Linken überdenken sollten. Hintergrund ist der zweite Wahlgang zur Kanzlerwahl am 6. Mai 2025, der mit Stimmen der Linken angesetzt wurde.

Ergebnisse zur Frage:

  • 47 Prozent der Befragten finden, die Union sollte ihre Ablehnung gegenüber der Linken aufgeben.

  • 38 Prozent wollen am Unvereinbarkeitsbeschluss festhalten.

In der Unions-Wählerschaft zeigt sich ein gespaltenes Bild:

  • 44 Prozent der CDU/CSU-Wählerinnen und -Wähler lehnen den Beschluss ab.

  • 48 Prozent befürworten ihn.

AfD und die Unvereinbarkeitsdebatte: CDU/CSU-Wähler gespalten

Auch im Hinblick auf die AfD gibt es in der Unions-Wählerschaft keine einheitliche Meinung:

  • 47 Prozent der CDU/CSU-Wähler sprechen sich gegen den Unvereinbarkeitsbeschluss zur AfD aus.

  • 46 Prozent befürworten weiterhin eine klare Abgrenzung von der AfD.

Mehrheit sieht AfD als rechtsextrem – Spaltung beim Umgang mit einem möglichen Verbot

Laut Umfrage teilen 61 Prozent der Befragten die Einschätzung des Verfassungsschutzes, wonach die AfD als gesichert rechtsextrem einzustufen ist. Nur 29 Prozent sehen das anders.

Aufgeschlüsselt nach Parteien:

  • SPD-Wähler: 91 Prozent sehen die AfD als rechtsextrem.

  • Grüne-Wähler: 93 Prozent

  • Die Linke-Wähler: 93 Prozent

  • CDU/CSU-Wähler: 73 Prozent

Bei den AfD-Wählerinnen und -Wählern halten 92 Prozent ihre Partei nicht für rechtsextrem.

Bezüglich eines möglichen AfD-Verbotsverfahrens:

  • 50 Prozent der Befragten befürworten ein Verbot.

  • 40 Prozent lehnen es ab.

  • 10 Prozent sind unentschieden oder machten keine Angabe.

Mögliche Auswirkungen eines Verbotsverfahrens:

  • 39 Prozent glauben, dass ein Verfahren der AfD nützen würde.

  • 31 Prozent glauben, es würde der AfD schaden.

  • 31 Prozent äußerten keine klare Meinung.

Politische Unsicherheit über richtigen Umgang mit der AfD

YouGov-Experte Frieder Schmid erklärt: „Wählerinnen und Wähler von Parteien des demokratischen Spektrums haben eine klare Sicht auf die AfD: Sie halten sie für rechtsextrem. Aber sie sind verunsichert, was der richtige Umgang mit der AfD ist.“

Diese Unsicherheit spiegelt sich sowohl in der Bevölkerung als auch in den Diskussionen der Parteien wider. Klare politische Positionierungen werden gefordert.

Methodik der YouGov-Umfrage

Die YouGov-Sonntagsfrage wurde als Eigenstudie im Rahmen des YouGov Omnibus Politik durchgeführt. Grundlage sind Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels. Für die Erhebung im Mai 2025 wurden insgesamt 2.227 Personen befragt. Die Ergebnisse sind nach Alter, Geschlecht, Region, Wahlverhalten, Bildung und politischem Interesse gewichtet und repräsentativ für die Wahlberechtigten in Deutschland ab 18 Jahren.

Übersicht der wichtigsten Ergebnisse

  • CDU/CSU bei 27 Prozent, AfD bei 25 Prozent.

  • SPD gewinnt einen Prozentpunkt, Grüne stabil bei 12 Prozent.

  • Linke, BSW und FDP verlieren jeweils einen Prozentpunkt.

  • Unions-Wählerschaft gespalten bei Zusammenarbeit mit Linken und AfD.

  • 61 Prozent der Gesamtbevölkerung sehen die AfD als rechtsextrem.

  • 50 Prozent befürworten ein AfD-Verbot.

  • Mehrheit glaubt, ein Verbot könnte die AfD eher stärken als schwächen.

Redaktion
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