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Viele Gemeinden geben mehr Geld aus als sie einnehmen

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Viele Gemeinden geben mehr Geld aus als sie einnehmen
Symbolfoto ©jubu

Weniger Geld in der Kasse

Im Jahr 2024 konnten die Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände in Baden-Württemberg im Durchschnitt nur 94,7 % ihrer Ausgaben durch Einnahmen decken. Das heißt: Sie gaben mehr Geld aus, als sie einnahmen. Insgesamt fehlten 3,1 Milliarden Euro. Vor einigen Jahren sah das noch anders aus: 2018 waren die Einnahmen in Baden-Württemberg noch höher als die Ausgaben. Damals lag der Deckungsgrad bei 100,1 %.


Vergleich mit anderen Bundesländern

Auch in anderen Bundesländern war die Lage 2024 ähnlich. Nur Thüringen hatte mehr Einnahmen als Ausgaben. Alle anderen Flächenländer lagen unter der Marke von 100 %. Der Durchschnitt für ganz Deutschland (ohne Stadtstaaten wie Berlin oder Hamburg) lag bei 93,3 %. Im Jahr 2018 hatten die Gemeinden in den Flächenländern im Schnitt noch 103,5 % ihrer Ausgaben mit Einnahmen gedeckt.


Große Unterschiede zwischen den Kreisen

Schaut man sich die Zahlen für die einzelnen Land- und Stadtkreise in Baden-Württemberg an, zeigt sich: In 37 von 44 Kreisen reichten die Einnahmen nicht aus, um alle Ausgaben zu bezahlen. Besonders niedrig war der Deckungsgrad in den Stadtkreisen Baden-Baden (85,2 %), Karlsruhe (85,6 %) und Heidelberg (86,4 %). Nur sieben Kreise lagen über der 100-Prozent-Marke. Den höchsten Deckungsgrad hatte 2024 der Stadtkreis Heilbronn mit 107,1 %. Vor sieben Jahren war die Lage deutlich besser: 2018 hatten noch 40 von 44 Kreisen mehr Einnahmen als Ausgaben.


Auch viele Gemeinden betroffen

Nicht nur ganze Landkreise, auch viele einzelne Städte und Gemeinden haben 2024 mehr ausgegeben als eingenommen. Von den 1101 Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg hatten nur noch 414 einen Deckungsgrad über 100 %. Das sind nur noch rund 38 %. Im Jahr 2018 lag dieser Anteil noch bei fast 60 %.


Woher kommen die Zahlen?

Die Angaben stammen aus zwei statistischen Auswertungen: der Statistik der kommunalen Rechnungsergebnisse (bis 2023) und der kommunalen Kassenstatistik (2024). Die Kassenstatistik zeigt, wie viel Geld tatsächlich geflossen ist. Da es sich bei den Zahlen für 2024 um vorläufige Daten handelt, können sie sich noch ändern. Eine Übersicht der Daten ist kostenlos in der Regionaldatenbank Deutschland unter dem Suchbegriff „Tabelle 71717“ verfügbar:
https://www.regionalstatistik.de/genesis/online?operation=statistic&code=71717


Was ist der Deckungsgrad?

Der Deckungsgrad zeigt, ob eine Kommune mehr einnimmt oder mehr ausgibt. Er wird in Prozent angegeben. Liegt der Wert über 100 %, nimmt die Kommune mehr ein, als sie ausgibt. Liegt er unter 100 %, reicht das Geld nicht aus. In die Berechnung fließen nur Einnahmen und Ausgaben aus dem normalen Betrieb und aus Investitionen ein. Kredite oder Rücklagen werden dabei nicht mitgerechnet. Auch Geldflüsse zwischen den Gemeinden werden bei der Gesamtauswertung herausgerechnet, damit es keine Doppelzählungen gibt.

Redaktion
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