Zweiter Teil der Serie des Kreisforstamts über Erholungsorte im Wald
Im Rahmen einer Serie über Naherholungsorte im Wald stellt das Kreisforstamt im zweiten Teil die Waldweide bei Walldorf als Ausflugsziel vor. Die Fläche am sogenannten „Reilinger Eck“ befindet sich im Bereich der Schwetzinger Hardt und wird seit dem Jahr 2007 wieder mit Tieren beweidet. Die Haltung von Weidetieren im Wald ist in Deutschland seit über 100 Jahren gesetzlich verboten, wird in diesem Fall jedoch im Rahmen eines Naturschutzprojekts auf einem abgegrenzten Gelände durchgeführt.
Historisches Nutzungskonzept mit naturschutzfachlicher Wirkung
Früher war die Waldweide eine gängige Form der Nutzung. Tiere fraßen Pflanzenwuchs, Eicheln und Knospen und sorgten für lichte Wälder mit offenen Bodenflächen. Mit dem Rückgang dieser Form der Landnutzung verschwanden auch bestimmte Lebensräume. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2007 beweiden Ziegen, Schafe und Esel das vier Hektar große Areal. Ziel ist die Förderung lichtdurchfluteter, magerer Standorte. Auf der Fläche wurden bislang 21 bedrohte Pflanzenarten festgestellt. Auch die Anzahl der Vogelarten hat sich laut Monitoringdaten deutlich erhöht.
Erweiterung und neue Pflanzungen
Im vergangenen Jahr wurde das Projektgelände auf insgesamt acht Hektar verdoppelt. Während für die ältere Fläche im Sommer eine Weideruhe vorgesehen ist, wird der neu hinzugekommene Teil weiterhin beweidet. Um die Verjüngung des Kiefernwaldes zu fördern, wurden 1.000 Jungkiefern aus Walldorfer Beständen umgepflanzt und zusätzlich Eichen eingesät. Die Pause auf dem alten Teil der Fläche kommt laut Revierförster Achim Freund insbesondere bodenbrütenden Vogelarten zugute. Auf dem neuen Abschnitt weiden aktuell die beiden Esel „Bella“ und „Camillo“, während im Winter wieder Ziegen und Rinder zum Einsatz kommen sollen. Das Füttern der Tiere durch Besucher ist untersagt.
Lehrpfad ergänzt das Angebot
Unmittelbar an die Waldweide schließt sich ein Naturlehrpfad an. An sieben Stationen werden kulturhistorische und ökologische Aspekte des Waldes vermittelt. Zu sehen sind unter anderem ein traditioneller Ziehbrunnen, Relikte früherer Streu- und Harznutzung sowie Informationen zu unterschiedlichen Waldgesellschaften. Der Lehrpfad und die Waldweide bilden zusammen ein thematisch abgestimmtes Ausflugsziel.
Anfahrt zur Waldweide
Der Zugang zur Waldweide ist über den Parkplatz an der Bürgerbegegnungsstätte Reilingen möglich. Von dort führt ein Fußweg direkt zur ersten Station des Lehrpfads oder zur Waldweide. Die geografischen Koordinaten des Standorts lauten: 49°18’23.6″N 8°36’22.3″E.
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