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Warum der Internationale Frauentag am 8. März wichtig ist

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Warum der Internationale Frauentag am 8. März wichtig ist

Gleichberechtigung? Pustekuchen! Frauen kämpfen weiter

Am 8. März 2025 wird weltweit der Internationale Frauentag begangen. Dieser Tag, der bereits 1911 erstmals ins Leben gerufen wurde, dient dazu, auf die Gleichberechtigung der Geschlechter aufmerksam zu machen. Die Vereinten Nationen (UN) erklärten ihn 1975 offiziell zum internationalen Aktionstag, um die Rechte von Frauen zu stärken und auf bestehende Ungleichheiten hinzuweisen.

Auch in Deutschland wird dieser Tag genutzt, um auf Themen wie gleiche Bezahlung, Schutz vor Gewalt und bessere Bildungschancen für Frauen aufmerksam zu machen. Die Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, Susanne Vierling, betont, dass der Kampf für Gleichberechtigung noch nicht abgeschlossen ist und weiterhin politische und gesellschaftliche Veränderungen nötig sind.

Pressefoto Vierling hoch

Susanne Vierling Foto: Landratsamt


Unterschied zwischen Gleichberechtigung und Gleichstellung

Die Begriffe Gleichberechtigung und Gleichstellung werden oft synonym verwendet, haben aber unterschiedliche Bedeutungen.

Gleichberechtigung bedeutet, dass Frauen und Männer die gleichen Rechte haben. Dies ist in Artikel 3 des Grundgesetzes verankert:
👉 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Gleichstellung geht einen Schritt weiter. Sie bezeichnet die tatsächliche Umsetzung der gleichen Rechte durch politische und strukturelle Maßnahmen. Ziel ist es, gleiche Chancen in Bildung, Beruf und Gesellschaft zu schaffen und bestehende Benachteiligungen abzubauen.

Ein Beispiel:
Gleichberechtigung garantiert Frauen das Recht auf Arbeit. Dafür wird auch gestreikt.
Gleichstellung stellt sicher, dass Frauen dieselben Chancen auf Führungspositionen haben und für gleiche Arbeit das gleiche Gehalt erhalten.


Herausforderungen für Frauen in Deutschland

Trotz rechtlicher Gleichberechtigung bestehen in vielen Bereichen weiterhin strukturelle Nachteile für Frauen.

1. Gender Pay Gap: Ungleiches Gehalt für gleiche Arbeit

Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich 18 % weniger als Männer. Dieser Gender Pay Gap hat viele Ursachen, darunter:
✔ Höherer Anteil an Teilzeitarbeit bei Frauen
✔ Geringere Karrierechancen in Führungspositionen
✔ Niedrigere Löhne in frauendominierten Berufen (z. B. Pflege, Erziehung)

2. Frauen in Führungspositionen

Noch immer sind Frauen in Vorständen und Führungspositionen unterrepräsentiert. Obwohl es gesetzliche Frauenquoten gibt, sind in DAX-Unternehmen nur knapp 30 % der Führungskräfte weiblich.

3. Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Frauen übernehmen nach wie vor einen größeren Teil der unbezahlten Care-Arbeit. Dazu gehören Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege von Angehörigen. Viele Frauen müssen deshalb Teilzeit arbeiten, was langfristig negative Auswirkungen auf die Rente hat.

4. Schutz vor Gewalt und Diskriminierung

Jede dritte Frau in Deutschland erlebt körperliche oder sexuelle Gewalt. Frauenhäuser sind oft überfüllt, und viele Frauen haben keinen Zugang zu rechtlicher Unterstützung.


Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung

Die Gleichstellungsarbeit umfasst verschiedene Maßnahmen, um die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen. Dazu gehören:

Faire Bezahlung: Einführung von Lohntransparenz-Gesetzen, um Gehaltsunterschiede zu reduzieren
Frauenförderung in Unternehmen: Quotenregelungen für Führungspositionen und bessere Karrierechancen
Bessere Kinderbetreuung: Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen, um Frauen die Vollzeitbeschäftigung zu erleichtern
Schutz vor Gewalt: Stärkere gesetzliche Maßnahmen gegen häusliche Gewalt und mehr Unterstützung für Frauenhäuser
Erhöhung der Väterbeteiligung: Mehr Anreize für Elternzeit für Väter, um die Last der Kinderbetreuung gerechter zu verteilen


Was kann jede*r Einzelne für die Gleichstellung tun?

Nicht nur Politik und Wirtschaft sind gefragt – auch jede*r Einzelne kann dazu beitragen, die Gleichstellung zu fördern.

Tipps für mehr Gleichstellung im Alltag

Gehaltsverhandlungen führen: Frauen sollten ihre Leistung selbstbewusst vertreten und auf faire Bezahlung bestehen.
Frauen in Führungspositionen fördern: Unternehmen sollten Mentoring-Programme für Frauen anbieten.
Gleichberechtigung in der Familie leben: Männer sollten aktiv an Kinderbetreuung und Haushalt beteiligt sein.
Frauen in der Politik unterstützen: Mehr Frauen in politische Ämter wählen und sich für geschlechtergerechte Gesetze einsetzen.
Greenwashing in der Gleichstellung vermeiden: Unternehmen sollten nicht nur nach außen Gleichstellung versprechen, sondern aktiv Maßnahmen ergreifen.

Warum der Internationale Frauentag weiterhin wichtig ist

Der Internationale Frauentag am 8. März erinnert daran, dass Gleichberechtigung nicht automatisch Gleichstellung bedeutet. Obwohl Frauen gesetzlich die gleichen Rechte haben, gibt es weiterhin Lohnunterschiede, Benachteiligungen im Beruf und gesellschaftliche Erwartungen, die Frauen stärker belasten als Männer.

Zentrale Punkte:

📌 Frauen verdienen immer noch weniger als Männer.
📌 Führungspositionen sind weiterhin männlich dominiert.
📌 Care-Arbeit wird überwiegend von Frauen übernommen.
📌 Frauen sind häufiger von Gewalt betroffen.

Damit sich diese Situation verbessert, braucht es politische Maßnahmen, gesellschaftliches Umdenken und individuelle Verantwortung. Jede*r kann dazu beitragen, Gleichstellung aktiv zu fördern – nicht nur am 8. März, sondern das ganze Jahr über.

Redaktion
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