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Zoo Heidelberg: Von Fellstücken und energiegeladenen Höckern

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Zoo Heidelberg: Von Fellstücken und energiegeladenen Höckern
Trampeltiere auf der Außenanlage im Zoo Heidelberg. Der Fellwechsel ist noch nicht abgeschlossen. (Foto: Katrin Raisch/Zoo Heidelberg)

Altweltkamele und Neuweltkamele im Zoo Heidelberg

Der eine oder andere Zoobesucher hat sich sicherlich schon gefragt, warum unsere Kamele zurzeit so zerlumpt aussehen und was es eigentlich mit den Höckern auf sich hat. Zur Familie der Kamele gehören auch Tiere, die offensichtlich keinen Höcker haben.

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Trampeltiere auf der Außenanlage im Zoo Heidelberg. Der Fellwechsel ist noch nicht abgeschlossen. (Foto: Katrin Raisch/Zoo Heidelberg)

Seit März können die Besucher im Zoo Heidelberg beobachten, wie viele unserer Kamele verändert aussehen: Ihnen fehlen ganze Fellstücke und sie wirken mit ihren vielen kahlen Stellen sehr zerrupft. Die Erklärung ist denkbar einfach: Die Trampeltiere im Zoo Heidelberg wechseln zwischen Winter- und Sommerfell. Nach und nach verlieren sie ihr dichtes Winterfell, um sich den heißen Temperaturen ihrer Umgebung anzupassen. Dieser Fellwechsel beginnt bereits im März und dauert bis in den Sommer an, denn in ihrem ursprünglichen Lebensraum der mongolischen Wüste wird es im Winter bis -40 Grad und im Sommer bis zu +40 Grad.

Höcker als Energiespeicher

Entgegen weitverbreiteter Vermutungen speichern die Tiere in den Höckern kein Wasser, sondern Fettreserven, die es den Kamelen ermöglichen, lange Strecken zurückzulegen, ohne Wasser und Nahrung zu sich nehmen zu müssen. Dadurch, dass das Fett nicht einfach überall im Körper verteilt, sondern im Höcker konzentriert ist, können sich die Tiere besser bewegen. Mit einer Schulterhöhe von zwei Metern können sie 60 km am Tag zurücklegen, wobei sie nur auf ihre Fettreserven zurückgreifen. Wenn die Energiereserven aufgebraucht sind und das Kamel lange Zeit nichts zu fressen gefunden hat, hängen die sonst prall gefüllten Höcker schlaff zur Seite runter.  Für lange Märsche in der Wüste können Kamele 150 bis 200 Liter Wasser auf einmal trinken und es als Reserve in besonderen Zellen im Magen speichern. Diese Menge reicht für zwei bis vier Wochen! Um den Feuchtigkeitsverlust zu reduzieren, scheiden sie nur wenig Urin aus und können das Wasser aus der Atemluft mit Ihrer Nase wiederaufnehmen. Dank ihrer verschließbaren Nasenlöcher und langen Wimpern, kann kein Wüstensand in ihre Atemwege und Augen eindringen, sodass Kamele auch heftige Sandstürme gut überstehen können.

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Trampeltier oder auch zweihöckriges Kamel auf der Außenanlage im Zoo Heidelberg. (Foto: Katrin Raisch/Zoo Heidelberg)

Who is who? Trampeltiere, Dromedare oder doch Kamel?

Richtig ist in jedem Fall „Kamel“, denn einige Kamele haben einen, andere haben zwei oder sogar gar keinen Höcker auf dem Rücken. Das mag für manche Menschen verwirrend sein, ist aber leicht zu erklären: Kamele gehören zu den sogenannten Schwielensohlern, denn sie haben keine Hufe, die den gesamten Fuß umschließen und schützen. Ihre beiden Zehen liegen auf einem elastischen Polster auf, sodass sie nicht zu tief im Sand einsinken können. Sie werden in zwei verschiedenen Gruppen unterteilt: Alle Kamele mit Höckern, wie das Dromedar und das Trampeltier, die in der „alten Welt“ wie Europa, Asien und Afrika angesiedelt sind, gehören demnach zu den Altweltkamelen. Was landläufig als Kamel bezeichnet und eigentlich der Name einer Gattung (Camelus) zugeordnet wird, ist faktisch ein Trampeltier oder auch Baktrisches Kamel und stammt aus den kälteren Wüsten Asiens, wie der Mongolei und China. Im Gegensatz zum Dromedar hat es zwei Höcker, da es mehr Energie benötigt, um Hitze und Kälte zu überleben. Das Dromedar oder auch arabische Kamel hatte ursprünglich mal zwei Höcker, die jedoch im Laufe der Evolution zusammengewachsen sind – es hat sich an das Klima der heißen Wüsten, wie der Sahara angepasst. Die Kamele die keinen Höcker haben, heißen Guanako, Vikunja, Lama und Alpaka und werden als Neuweltkamele bezeichnet, da sie alle in Südamerika verbreitet sind. Auch wenn sie gar nicht so ähnlich sind und auf unterschiedlichen Kontinenten leben, gehören sie dennoch zur Familie der Kamele. Aktuell können die Besucher im Zoo Heidelberg den Fellwechsel bei den Trampeltieren beobachten und die geschorenen Alpakas im neuen Sommerlook erleben.

Quelle: Kristina Müller

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