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Klimaschutz: Gebäude und Verkehr versagen: CO2-Ziele trotz Rückgang verfehlt

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Foto: pixabay

Hohe Gaspreise und milde Witterung kaschieren strukturelle Probleme

Die deutschen Emissionen im Rahmen des nationalen Emissionshandels (nEHS) sanken im zweiten Jahr seines Bestehens um 17,9 Millionen Tonnen CO₂ auf insgesamt 288,5 Millionen Tonnen CO₂. Das entspricht einem Rückgang von rund 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus dem ersten Auswertungsbericht der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) hervorgeht. Im Vergleich zum Europäischen Emissionshandel (EU-ETS 1) fiel der Rückgang im nEHS-Bereich im Jahr 2022 deutlich stärker aus, während die Emissionen im EU-ETS 1 nahezu unverändert blieben.

Trotz dieses Rückgangs werden die Sektorziele des Bundes-Klimaschutzgesetzes im Gebäude- und Verkehrsbereich weiterhin verfehlt. Der nEHS umfasst grundsätzlich alle deutschen Brennstoffemissionen außerhalb des EU-ETS 1, wobei der Verkehrs- und Gebäudebereich maßgeblich sind. Die Verkehrsemissionen stiegen gemäß der Sektorabgrenzung des Klimaschutzgesetzes (KSG) gegenüber 2021 um 2 Prozent, während die Emissionen im Gebäudebereich um 7,4 Prozent sanken. Dennoch wurde das Sektorziel des KSG für den Gebäudesektor überschritten.

Der Rückgang der Emissionen ist vor allem auf Einsparungen aufgrund hoher Gaspreise im Jahr 2022 infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und auf den geringeren Heizbedarf aufgrund milder Witterung zurückzuführen. Innerhalb des nEHS wurde ein deutlicher Rückgang der Erdgasemissionen um etwa 14 Prozent verzeichnet.

Erdgas und Diesel tragen jeweils etwa ein Drittel zu den berichteten Emissionen im nEHS bei, gefolgt von Benzin und Heizöl mit jeweils etwa einem Sechstel. Die Brennstoffe Flüssiggas und Flugbenzin machen einen geringen Anteil aus.

Dirk Messner, Präsident des UBA, betont, dass trotz des Rückgangs der Emissionen im nationalen Emissionshandel weiterhin erheblicher Handlungsbedarf im Gebäude- und Verkehrsbereich besteht. Die CO₂-Bepreisung müsse für eine aktive sozial- und wirtschaftspolitische Flankierung der gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozesse genutzt werden.

Die gesamten deutschen Treibhausgasemissionen lagen 2022 bei rund 750 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten, wobei der Anteil des nEHS etwa 38,3 Prozent und der des EU-ETS 1 rund 47,2 Prozent betrug. Insgesamt unterlagen damit im Jahr 2022 rund 85,5 Prozent der deutschen Gesamtemissionen einer CO₂-Bepreisung durch den nEHS oder den EU-ETS 1.

Nicht erfasst sind insbesondere Emissionen der Landwirtschaft sowie weitere Brennstoffemissionen, die erst ab den Berichtsjahren 2023 bzw. 2024 im nEHS erfasst werden.

Die DEHSt im UBA ist für den Vollzug des nationalen Emissionshandels und des Europäischen Emissionshandels in Deutschland verantwortlich.

Redaktion
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