Spinnenweben, Spinnennetz oder Spinnenfaden. Solange sie uns in Ruhe lassen ist alles gut. Aber was soll die Attacke der Einzelnen Spinnenfäden auf die wir beim Spazieren im Herbst treffen. Haben es die kleinen Achtbeiner auf uns abgesehen wenn sie hinterlistig zwischen zwei Bäumen ihr Drahtseil aufspannen? Ja sogar im Freien Feld ohne Versteck fliegen uns plötzlich die Fäden ins Gesicht, nur fehlen die Spinnen.
.Spätestens ab September häufen sich die Berichte über feine Spinnenfäden, die plötzlich beim Spaziergang durch die Natur ins Gesicht fliegen. Diese „Attacke“ sorgt bei vielen Menschen für Irritationen, denn oft bleiben die kleinen Fäden an der Kleidung oder im Haar hängen, ohne dass man die verantwortlichen Spinnen überhaupt sehen kann. Doch keine Sorge: Es handelt sich hierbei nicht um eine gezielte Aktion der Achtbeiner, sondern um ein natürliches Phänomen, das besonders im Altweibersommer häufig auftritt.
Während des Altweibersommers, also im Frühherbst, erleben wir eine besondere Wetterlage. Tagsüber steigen die Temperaturen auf durchschnittlich 20 Grad, während es nachts deutlich kühler wird. Diese stabile Wetterlage bietet den perfekten Rahmen für das Phänomen der fliegenden Spinnenfäden. Verantwortlich dafür sind vor allem junge Spinnen, die gerade genug Erfahrung gesammelt haben, um größere und stabilere Netze zu spinnen. Doch was genau steckt hinter den fliegenden Fäden?
Warum fliegen Spinnenfäden durch die Luft?
Spinnen nutzen im Herbst eine spezielle Fortbewegungstechnik, die als „Balloning“ bezeichnet wird. Dabei klettern die Tiere auf hohe Gräser, Sträucher oder Zäune und schießen aus ihrem Hinterleib lange, feine Spinnfäden, die wie kleine Fallschirme wirken. Sobald die Fäden genügend Länge erreicht haben, gleiten die Spinnen damit durch die Luft – manchmal sogar über mehrere hundert Kilometer hinweg.
Durch den milden Herbst in diesen Jahr haben die Menschen in Deutschland ziemlich lange mit den umherfliegenden Fäden des Spinnen-Netzes zu kämpfen. Die Drahtzieher, also die Spinnen selbst, sind für den Menschen kaum zu sehen, so winzig sind sie.
- Hochgelegene Startpunkte: Zäune, Bäume oder hohe Gräser dienen als Sprungbrett.
- Spinnfäden als Fallschirme: Die Fäden verbinden sich zu einem Netz, an dem sich die Spinnen festhalten.
- Fortbewegung ohne Wind: Sogar ohne Wind können Spinnen mithilfe des elektrischen Feldes der Erde durch die Luft gleiten.
Besonders faszinierend: Forscher der University of Bristol haben entdeckt, dass Spinnen für diese Art der Fortbewegung nicht einmal Wind benötigen. Das elektrische Feld der Erde reicht bereits aus, um die Spinnen mit ihren Fäden durch die Luft gleiten zu lassen. In Experimenten konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Spinnen ihre „Flugtechnik“ auch dann einsetzen, wenn das elektrische Feld aktiviert ist, selbst ohne jeglichen Windstoß.
Keine Gefahr für Menschen
Auch wenn es unangenehm sein mag, wenn einem die feinen Fäden ins Gesicht fliegen: Für den Menschen sind die fliegenden Spinnen absolut harmlos. Die meisten Tiere, die diesen Trick anwenden, sind so klein, dass sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Mit den sinkenden Temperaturen im Oktober und November verschwindet das Phänomen jedoch bald wieder. Bis dahin gilt es, den Anblick der kunstvollen Spinnennetze in der Natur zu genießen – oder einen Spaziergang mit einem schnellen Handwischer durchs Gesicht zu meistern.
Doch Erleichterung ist in Sicht: Mit den ersten kühlen Nächten wird die Spinnensaison bald ein Ende finden, und wir können uns wieder frei von den unsichtbaren Fäden im Freien bewegen.
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