Von O bis O: Winterreifen-Wechsel steht an
Der Oktober ist da, und damit beginnt die Zeit der alljährlichen Erinnerung: „Von O bis O“ – von Oktober bis Ostern – ist die Faustregel für den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen. Auch wenn diese Eselsbrücke keine Gesetzeskraft hat, ist jetzt die höchste Zeit, sich um die Winterbereifung zu kümmern. Der ADAC Nordbaden warnt vor langen Wartezeiten in den Werkstätten und klärt über die situative Winterreifenpflicht und die Ergebnisse aktueller Reifentests auf.
Frühzeitig Termin sichern: Engpässe in der Werkstatt drohen
Wer den Radwechsel nicht selbst vornehmen möchte, sollte jetzt handeln. Manuel Praxl, Technik-Experte des ADAC Nordbaden e.V., empfiehlt dringend: „Da die Werkstätten in dieser Zeit erfahrungsgemäß stark ausgelastet sind, sollten Autofahrerinnen und Autofahrer möglichst früh einen Termin vereinbaren.“
Ist zudem eine neue Bereifung notwendig, ist mit zusätzlicher Wartezeit zu rechnen, da die Nachfrage nach Winterreifen im Herbst stark ansteigt.
Die situative Winterreifenpflicht: Was gilt in Deutschland?
In Deutschland gilt keine generelle, sondern eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet:
- Pflicht bei Winterbedingungen: Man darf bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur mit geeigneten Winterreifen fahren.
- Achtung, M+S-Kennzeichnung veraltet: Aktuelle Winterreifen müssen das Alpine-Symbol tragen – ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Reifen, die lediglich eine M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) aufweisen, sind seit dem Stichtag Oktober 2024 bei winterlichen Straßenverhältnissen nicht mehr erlaubt. „Wer kein Alpine-Symbol auf seiner Winterbereifung entdeckt, sollte umgehend neue Reifen aufziehen lassen“, mahnt Praxl.
Wichtig: Die situative Winterreifenpflicht gilt nicht für einspurige Kraftfahrzeuge wie Motorräder.
Rechtliche Konsequenzen: Bußgelder und Ärger mit der Versicherung
Ein Verstoß gegen die situative Winterreifenpflicht kann teuer werden:
- Bußgeld und Punkte: Für den Fahrer werden 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg fällig. Werden andere Verkehrsteilnehmer durch das Fahren mit ungeeigneter Bereifung behindert, steigt das Bußgeld auf 80 Euro.
- Versicherungsprobleme: Bei einem Unfall mit Sommerreifen bei winterlichen Verhältnissen kann die Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit die Leistungen kürzen. Im Falle eines unverschuldeten Unfalls mit dem Unfallgegner kann es ebenfalls Probleme geben, da man sich unter Umständen ein Mitverschulden anrechnen lassen muss.
Ganzjahresreifen als Alternative: Alpine-Symbol ist Pflicht
Als Alternative zu den klassischen Saisonalreifen können Ganzjahresreifen in Frage kommen. ADAC-Experte Praxl sieht darin eine echte Option: „Diese Reifen sind bei unseren Wetterverhältnissen eine Alternative für Autofahrende, die nicht in den Skiurlaub oder in die Berge fahren.“
Der große Vorteil liegt in der Kostenersparnis, da Lagerungsgebühren und die Kosten für den halbjährlichen Tausch in der Werkstatt entfallen. Auch für Ganzjahresreifen gilt jedoch die gesetzliche Vorgabe: Sie müssen das Alpine-Symbol tragen, um bei winterlichen Straßenverhältnissen in Deutschland zulässig zu sein.
Profiltiefe und Alter: Sicherheit geht über das Gesetz hinaus
Generell gilt bei Winterreifen:
- Alter: Der Reifen sollte höchstens sechs Jahre alt sein.
- Profiltiefe: Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe liegt zwar bei 1,6 Millimetern, der ADAC empfiehlt jedoch dringend mindestens vier Millimeter. ADAC-Tests haben gezeigt, dass ein Profil von über vier Millimetern die Sicherheit bei Schnee, Schneematsch und Nässe signifikant erhöht.
Diese Winterreifen sind lebensgefährlich
Ein aktueller, umfassender Winterreifentest des ADAC – der größte in der Clubgeschichte – untersuchte 31 Reifen der Dimension 225/40 R18. Das Ergebnis ist ernüchternd: Knapp die Hälfte der getesteten Reifen kann der Mobilitätsclub nicht empfehlen, elf Modelle fielen sogar komplett durch.
Im Fokus des Tests standen insbesondere preiswerte Produkte aus dem sogenannten Budget-Segment. Die Testergebnisse bestätigen eine klare Tendenz: Günstig heißt oft auch gefährlich. Verbraucher sollten bei der Wahl ihrer Winterreifen daher nicht nur auf den Preis achten, sondern die Testergebnisse zurate ziehen, um sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen.











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