Bis zu 62 Prozent teurer – Erschreckende Zahlen im Vergleich
Mit Inkrafttreten der AFIR, der EU-Regulation für die Infrastruktur alternativer Kraftstoffe, im April 2024 müssen neue Schnelllader ab 50 kW mit einer Kartenlese- oder kontaktlosen Bezahlmöglichkeit ausgestattet sein. Im Zuge dessen hat der ADAC die Preise für das Ad-hoc-Laden an Autobahnen verglichen und teils erhebliche Preisunterschiede festgestellt. Die Untersuchung zeigt, dass Ad-hoc-Laden ohne Vertragsbindung deutlich teurer sein kann als das Laden mit einem Vertrag, selbst bei denselben Anbietern.
Laut der ADAC-Stichprobe zahlen Kunden bei EWE Go beispielsweise 84 Cent pro kWh fürs Ad-hoc-Laden, während sie mit einem Vertrag nur 52 Cent zahlen. Der Anbieter EnBW verzeichnet mit 87 Cent pro kWh den höchsten Preis fürs Ad-hoc-Laden, während der Preis mit Vertrag bei 59 Cent liegt. Im Vergleich dazu sind Citywatt und EAM mit jeweils 64 Cent pro kWh für das Ad-hoc-Laden die günstigsten Anbieter in der Stichprobe.
Der ADAC kritisiert, dass diese Preisunterschiede E-Autofahrer zunehmend dazu drängen, Verträge abzuschließen. Dies sei ein untragbarer Zustand, da für den Erfolg der Elektromobilität ein einfacher Zugang und unkompliziertes Laden ohne Vertragsbindung essenziell seien. Als weiteres Problem hebt der ADAC die sogenannte Vorautorisierungsgebühr hervor, die einige Betreiber vor dem Ladevorgang erheben. Diese kann bis zu 150 Euro betragen, und die Rückerstattung des Differenzbetrags dauert oft mehrere Tage.
Ein weiteres Ärgernis ist die mangelnde Transparenz bei den Ladekosten. Die Preise an den Ladesäulen müssen laut Gesetz klar und verständlich angezeigt werden, doch der ADAC stellt fest, dass dies noch nicht in allen Fällen gewährleistet ist. In einer aktuellen Umfrage des ADAC geben 96 Prozent der Befragten an, dass Ladepreise vorab klar angezeigt werden sollten. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer empfindet die aktuelle Preisgestaltung an den Ladesäulen als unzureichend transparent.
Der ADAC fordert daher eine regelmäßige Marktüberwachung und mehr Wettbewerb im Lademarkt. Um die Markttransparenz zu erhöhen, schlägt der ADAC vor, eine Markttransparenzstelle für Ad-hoc-Ladepreise beim Bundeskartellamt einzurichten, ähnlich wie dies bereits für den Kraftstoffmarkt der Fall ist.
Um die Elektromobilität weiter voranzutreiben, sei es laut dem ADAC entscheidend, dass das Laden so einfach und benutzerfreundlich wie das Tanken werde. Hohe Preisdifferenzen zwischen Ad-hoc- und vertragsbasiertem Laden stünden diesem Ziel entgegen.













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