Leben

Forschungsarbeit zum Lernen im Heidelberger Zoo

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Das Thema Bildung hat im Zoo Heidelberg einen hohen Stellenwert. Mit den vielfältigen Angeboten der Zoo-Akademie nutzten in diesem Jahr bereits rund 12.000 Personen unterschiedliche Programme, wie geführte Rundgänge, Workshops oder Ferienangebote. Ein wichtiger Aspekt und ein wesentlicher Unterschied der Bildungsangebote im Zoo gegenüber Büchern, ist der praktische Ansatz und der reale Bezug zum Tier. Die Teilnehmenden können die Tiere sehen, riechen, hören und in manchen Fällen sogar füttern oder anfassen. Miriam Raab, Zoopädagogin im Zoo Heidelberg und Doktorandin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, erforscht das Thema im Rahmen ihrer Promotion. Sie möchte herausfinden, inwiefern sich der Lernerfolg verändert, wenn der Zoo als außerschulischer Lernort in die schulischen Unterrichtseinheiten integriert wird. Das Forschungsprojekt der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wird in Kooperation mit dem Zoo Heidelberg durchgeführt und von der Felix Wankel Stiftung gefördert.  Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse aus regulären Grundschulen.

„Diese wissenschaftliche Arbeit trifft den Kern unserer Aufgaben Bildung und Forschung. Wir möchten anhand der Ergebnisse unsere Angebote weiter verbessern und würden uns freuen, weitere Forschungsprojekte mit der Pädagogischen Hochschule in Angriff zu nehmen,“ sagt Dr. Klaus Wünnemann, Direktor des Zoo Heidelberg.

Den inhaltlichen Rahmen der Unterrichtseinheit bildet das Thema Nutztiere. Die Schülerinnen und Schüler sollen zum einen erfahren, welche Bedeutung Nutztiere für den Menschen haben, was artgerechte Haltung bedeutet und wie ein verantwortungsvolles Konsumverhalten aussehen kann. Um dieses Thema den Schülerinnen und Schülern näherzubringen, eignet sich der Bauernhof des Zoo Heidelberg ideal. Raab entwickelte zusammen mit Prof. Dr. Baur, Prof. Dr. Lang und Prof. Dr. Gervé eigens für dieses Thema eine Lehr-Lern-Sequenz für die Primarstufe. Aufgebaut ist die Einheit im Sinne des methodischen Dreischritts des außerschulischen Lernens: Vorbereitung des Themas in der Schule, ein Besuch mit Vertiefungsstunde im Zoo Heidelberg und als Abschluss die Nachbereitung ebenfalls wieder in der Schule. Um die Auswirkungen des Lernens im Zoo beurteilen zu können, wurden Vergleichsgruppen gebildet. Der eine Teil bearbeitete die Unterrichtseinheit ohne Zoobesuch ausschließlich im Klassenraum, der andere Teil mit Zoobesuch und Tierkontakt. Ein eigens entwickelter Interviewleitfaden soll anschließend Aufschluss über den Lernerfolg der Schüler geben.

Die Gruppen, für die ein Zoobesuch vorgesehen war, durften jeweils zwei Stunden auf dem Bauernhof im Zoo Heidelberg verbringen. Aufgaben und Lerninhalte waren in allen Gruppen identisch, jedoch konnten die Zoo-Klassen eine direkte Begegnung mit den Tieren erleben, die das Lernen emotional unterstützte und auflockert. Bei Fütterungsaktionen bei den Rindern, Ziegen, Schafen, Hühnern und Schweinen kamen sie den Tieren ganz nah und erfuhren darüber hinaus von den Rangern der Zoo-Akademie mehr über diese Tiere.

Gestartet ist das Projekt im Frühjahr 2022, die Datenerhebung sowie die Durchführung der Unterrichtseinheit inklusive Zoobesuchen fanden bis Schuljahresende im Juli 2022 statt. Im Herbst 2022 wird nun die Auswertung erfolgen. Mit welchen Ergebnissen zu rechnen ist, bleibt spannend. Doktorandin Miriam Raab berichtet: „Die Kinder haben sich schon im Vorfeld sehr auf den Zoobesuch gefreut und konnten es kaum erwarten. Im Zoo war das Highlight dann natürlich die Nähe zu den Bauernhoftieren. Sie haben es sehr genossen, die Tiere zu streicheln und zu füttern. Ich bin erwartungsvoll, dass der Lernort Zoo durch diese Forschungsarbeit weiter an Bedeutung gewinnt und in Zukunft für noch mehr Schulklassen als eine attraktive Alternative zum Unterricht im Klassenzimmer genutzt wird.“

Der Zoo Heidelberg hofft, dass die Forschungsarbeit fundierte Erkenntnisse zu Tage fördert, um auch darauf die weitere zoopädagogische Arbeit ausbauen und weiterentwickeln zu können.

Quelle: Jana Mechler

Redaktion
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