Leben

Geburtenrate in Baden-Württemberg sinkt deutlich: Weniger Kinder im Südwesten

0
Geburtenrate in Baden-Württemberg sinkt deutlich: Weniger Kinder im Südwesten
Photo by Hu Chen on Unsplash

Zahl der Neugeborenen im Jahr 2023 so niedrig wie seit 2014 nicht mehr

Stuttgart, 22. März 2024 – Im Jahr 2023 wurden in Baden-Württemberg nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Landesamtes ca. 97.500 Kinder lebend geboren. Das sind rund 7.000 weniger als im Jahr 2022 und der niedrigste Wert seit 2014.

Rückgang der Geburtenrate

Die gesunkene Geburtenrate ist der Hauptgrund für den Rückgang der Geburtenzahlen. Lag die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Jahr 2021 noch bei 1,63, sank sie im Jahr 2022 auf 1,50 und im Jahr 2023 auf 1,40.

Gründe für den Rückgang

Die Gründe für den Rückgang der Geburtenrate sind vielschichtig. Zum einen ist zu beachten, dass die Geburtenrate bis zum Jahr 2021 auf das höchste Niveau der vergangenen 50 Jahre gestiegen war. Dies dürfte unter anderem auf die deutlich verbesserte Kinderbetreuung im Land zurückzuführen sein.

Zuletzt hat sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie jedoch wieder verschlechtert. Der zunehmende Personalmangel bei Erzieherinnen und Erziehern führt zu Einschränkungen bei der Betreuung von Kindern in Kitas.

Auch finanzielle Aspekte wie die in den letzten Jahren gestiegenen Wohnungskosten könnten zu einem Rückgang beigetragen haben.

Schließlich dürften die zunehmenden gesellschaftlichen Krisensituationen dazu geführt haben, dass Paare ihren Kinderwunsch seltener realisiert haben.

Regionale Unterschiede

Der Rückgang der Geburtenzahlen ist fast flächendeckend: Lediglich im Neckar-Odenwald-Kreis ist die Zahl der lebendgeborenen Kinder im Jahr 2023 gegenüber 2022 nach den vorläufigen Ergebnissen geringfügig angestiegen. Den stärksten Rückgang verzeichnet die Landeshauptstadt Stuttgart.

Ausblick

Die demographische Entwicklung in Baden-Württemberg ist besorgniserregend. Der Rückgang der Geburtenzahlen und die gleichzeitig alternde Bevölkerung stellen das Land vor große Herausforderungen.

Es ist daher notwendig, die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern, um die Geburtenrate wieder zu erhöhen. Dazu gehört eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie finanzielle Unterstützung für Familien.

Lebendgeborene sowie Kinderzahl je Frau in Baden-Württemberg seit 1960
Jahr Lebendgeborene Kinder je Frau1)
Anzahl
1) Zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer.

2) Schätzergebnisse.

Datenquelle: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung

1960 145.353 2,47
1961 152.487 2,60
1962 154.047 2,57
1963 158.750 2,62
1964 160.988 2,65
1965 158.742 2,59
1966 160.802 2,61
1967 155.617 2,55
1968 147.961 2,44
1969 140.087 2,27
1970 128.212 2,07
1971 123.871 1,98
1972 112.845 1,79
1973 102.875 1,61
1974 102.206 1,58
1975 97.019 1,51
1976 95.492 1,50
1977 90.981 1,43
1978 89.924 1,40
1979 92.425 1,42
1980 99.721 1,51
1981 100.673 1,49
1982 100.268 1,47
1983 95.447 1,38
1984 94.414 1,35
1985 94.442 1,32
1986 101.616 1,40
1987 103.590 1,42
1988 110.627 1,48
1989 111.600 1,45
1990 118.579 1,49
1991 117.528 1,45
1992 117.559 1,43
1993 117.982 1,43
1994 113.398 1,38
1995 112.459 1,38
1996 114.657 1,42
1997 116.419 1,47
1998 111.056 1,43
1999 107.973 1,42
2000 106.182 1,42
2001 101.366 1,38
2002 99.604 1,37
2003 97.596 1,36
2004 96.655 1,37
2005 94.279 1,36
2006 91.955 1,34
2007 92.823 1,37
2008 91.909 1,37
2009 89.678 1,35
2010 90.695 1,38
2011 88.823 1,36
2012 89.477 1,39
2013 91.505 1,41
2014 95.632 1,46
2015 100.269 1,51
2016 107.479 1,59
2017 107.375 1,57
2018 108.919 1,58
2019 108.985 1,57
2020 108.024 1,55
2021 113.534 1,63
2022 104.549 1,50
20232) 98.700 1,40
Redaktion
Senden Sie uns Ihren Beitrag oder Veranstaltungshinweis mit Klick auf den Button gerne zu.

Rückmeldung an den Autor?

Fehler entdeckt? Feedback? Jederzeit gerne per Mail oder telefonisch.

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr zu Leben