Dr. Marco Tinelli ist Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie in der GRN-Klinik Sinsheim, zusätzlich hat er die Funktion des Durchgangsarztes inne. Im Interview spricht er über diese spezielle Qualifikation und sein Tätigkeitsfeld.
Herr Dr. Tinelli, Sie sind in der GRN-Klinik Sinsheim unter anderem als Durchgangsarzt tätig. Welche Patienten kommen zu Ihnen?
Dr. Marco Tinelli: Wir versorgen in Sinsheim ein breites Spektrum an Arbeitsunfällen. Betroffen sind einerseits häufig Mitarbeiter der umgebenden Industrie. Des Weiteren versorgen wir eine große Anzahl an Schul- und Kindergartenkindern, die bei Unfällen in den jeweiligen Einrichtungen ebenfalls unter dem Versicherungsstatus der Berufsgenossenschaften stehen. Eine sehr zentrale Aufgabe nehmen wir durch die Nähe zur Autobahn ein. Viele Verletzte durch Wegeunfälle mit Pkw und Lkw, auch größeren Verletzungsausmaßes, werden zu uns gebracht, da wir zwischen Heidelberg und Heilbronn die einzige Klinik mit einer Schockraumversorgung sind.
Welche zusätzlichen Ausbildungsmodule mussten Sie dafür absolvieren?
Dr. Marco Tinelli: Um eine Zulassung zum Durchgangsarzt-Verfahren erhalten zu können, ist neben einer Zusatzqualifikation „Spezielle Unfallchirurgie” auch eine mindestens ein Jahr andauernde Tätigkeit in einem Krankenhaus einer höheren Versorgungsstufe erforderlich. Hintergrund ist einerseits eine regelhafte Behandlung von Patienten einer höheren Verletzungs- und Behandlungsstufe, andererseits gilt die Ausbildung dem Erlernen der im D-Arzt-Wesen erforderlichen besonderen Verwaltungsabläufe.
Welche Vorteile haben die Patienten, die zu Ihnen in die Unfallchirurgie nach Sinsheim kommen?
Dr. Marco Tinelli: Im Prinzip sind wir, wie erwähnt, in Sinsheim die einzige Einrichtung zwischen Heidelberg und Heilbronn mit einer umfassenden unfallchirurgischen Versorgungsstruktur rund um die Uhr bis hin zur Schockraumversorgung. Daher nehmen wir eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der lokalen Bevölkerung und, durch die Nähe zur A 6, der Durchreisenden ein. Hierzu zählt neben der Krankenhausversorgung auch das dem Standort angeschlossene Notarztfahrzeug.
Wer stellt diese umfassende Versorgung der Patienten sicher?
Dr. Marco Tinelli: Im Zentrum der Behandlung steht ein 24 Stunden verfügbares ärztliches Team, geführt von einem erfahrenen Oberarzt, deren Mitarbeitenden in unserer Klinik alle die Zusatzbezeichnung „Spezielle Unfallchirurgie“ durch entsprechende Weiterbildung erworben haben. Neben Ärzten und Kollegen der Krankenpflege sind im unfallchirurgischen Spektrum hinsichtlich der Weiterbehandlung insbesondere die therapeutischen Berufsbilder unverzichtbar, also vorneweg die Kollegen der Physiotherapie und zum Teil der Ergotherapie.
Was war in der jüngeren Vergangenheit die größte Herausforderung für Sie?
Dr. Marco Tinelli: Die größte Herausforderung ist die Suche nach qualifiziertem Personal. Immer weniger Mitarbeiter müssen immer mehr Patienten versorgen, was die Arbeit wesentlich erschwert. Grundsätzlich können wir aber junge, ambitionierte Kolleginnen und Kollegen durch umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten selbst fördern und ausbilden.
Weitere Informationen unter www.grn.de/sinsheim/klinik/orthopaedie-und-unfallchirurgie/die-fachdisziplin
Quelle: Markus Wirth
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