Die Arbeit der Feuerwehr ist sehr vielfältig. Neben den klassischen Aufgaben Brände löschen und Technische Hilfe bei Unfällen gehört auch das Retten von Personen und Tieren aus Höhen und Tiefen zu den Spezialaufgaben der Feuerwehren. Hierfür ist eine gesonderte Ausbildung notwendig. Nach mehrmonatiger Vorbereitungs- und Planungszeit war es kürzlich so weit. Der erste Lehrgang „Absturzsicherung und Einfaches Retten aus Höhen und Tiefen“ konnte vom Rhein-Neckar-Kreis angeboten werden. Der Lehrgang richtet sich an die Freiwilligen Feuerwehren und Werkfeuerwehren im Rhein-Neckar-Kreis und wurde zunächst als Pilotlehrgang durchgeführt.
„Bisher haben wir nur vereinzelt mitbekommen, dass Feuerwehren ihre Einsatzkräfte extern ausbilden lassen oder am Standort etwas durchführen. So kam uns der Gedanke eine Abfrage zu starten, welcher Bedarf denn besteht“, erklärt Christian Römmer, der als ehrenamtlicher stellvertretender Kreisbrandmeister Ansprechpartner für alle Ausbildungsthemen ist. „Der Bedarf ist da, das haben wir eindrucksvoll an den Rückmeldungen gesehen“, so Römmer weiter. Gleichzeitig stellte der Kreisfeuerwehrverband eine Anfrage, Fortbildungen im Bereich Absturzsicherung anbieten zu können. So kam der Kontakt zum Lehrgangsleiter Johannes Kern zu Stande, der im Kreisfeuerwehrverband Fachgebietsleiter Fortbildungen ist. In seiner Tätigkeit als Werkfeuerwehrmann und aktiver Höhenretter bildet er auch hauptamtlich Einsatzkräfte im Bereich Absturzsicherung und Einfaches Retten aus Höhen und Tiefen aus.
Im Lehrgang selbst wurden die Grundlagen der Absturzsicherung besprochen, worauf bei Festpunkten zu achten ist und wie man diese richtig setzt. Genauso wichtig ist auch die Knotenkunde – gingen die Knoten anfangs noch etwas schwer von der Hand, wurde es im Verlauf des Lehrganges immer einfacher. Um ein Gefühl für die Höhe zu bekommen, wurden verschiedene Übungsobjekte mit unterschiedlichen Höhen in den Unterricht eingefügt. Hierzu zählten ein Baukran, ein Strommast, eine Baugrube und auch Hubrettungsfahrzeuge. So konnten ein breites Spektrum an späteren Einsatzszenarien im Lehrgang behandelt und verschiedene Vorgehensweisen ausprobiert werden.
Mit der Schleifkorbtrage wurden verschiedene Möglichkeiten der Menschenrettung geübt: mittels Hubrettungsfahrzeug aus einem Gebäude, oder auch durch ein Dreibein aus einer Grube. Alles Szenarien, die so als realer Einsatz jederzeit eintreten können. Es wurde im Lehrgang viel Wert auf die praktische Ausbildung gelegt, damit man sich mit dem Material auskennt und auch weiß, wo die Grenzen liegen: Was kann ich mit dem Material bewältigen und wann brauche ich eine Höhenrettungseinheit zur Unterstützung?
Die Teilnehmer des Pilotlehrgangs kamen aus den Freiwilligen Feuerwehren Walldorf und Wiesloch sowie der Werkfeuerwehr des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN) in Wiesloch. Ein großes Dankeschön der Feuerwehrleute geht an das Psychiatrische Zentrum Nordbaden, die Firma SAP sowie an das Bauunternehmen Schuppe für die sehr gute Zusammenarbeit und die Bereitstellung der Übungsobjekte. Alle Teilnehmenden waren von dem Lehrgang begeistert und freuen sich schon auf die verschiedenen Fortbildungsmodule, die in der kommenden Zeit angeboten werden.
Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
Rückmeldung an den Autor?