Politik

Kreis sucht weiterhin Unterkünfte für Geflüchtete

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In der vorläufigen Unterbringung des Rhein-Neckar-Kreises befanden sich Ende des Monats Oktober insgesamt 1378 geflüchtete Menschen. Fast die Hälfte (47 Prozent/647) der Flüchtlinge kommen aus der Ukraine, der Rest aus anderen Ländern (53 Prozent/731). So lautet nach knapp einem Dreivierteljahr Krieg in der Ukraine das Zwischenfazit der Koordinierungsstelle Flüchtlinge des Kreisordnungsamts. Daher müssen sowohl das Landratsamt als Untere Aufnahmebehörde als auch alle kreisangehörigen Kommunen große Anstrengungen unternehmen, um weiterhin genügend Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge im Rhein-Neckar-Kreis sicherzustellen, teilt die Behörde mit.

„Unter Berücksichtigung eines stets vorhandenen strukturellen Leerstands stehen derzeit kaum noch Kapazitäten in den Bestandsobjekten zur Verfügung. Zwar ist die Zahl der in die vorläufige Unterbringung kommenden Geflüchteten aus der Ukraine derzeit auf einem stabilen Niveau, die Zahl Geflüchteter aus anderen Herkunftsländern steigt indes in den letzten zwei Monaten deutlich an. Wir sind daher gehalten, auch weiterhin die Anmietung neuer Liegenschaften zu forcieren“, erklärt Doreen Kuss, Ordnungsdezernentin des Rhein-Neckar-Kreises. Sofern die Zugangszahlen auf dem derzeitigen Niveau bleiben, wird die Untere Aufnahmebehörde des Kreises ihren Unterbringungsverpflichtungen aller Voraussicht nach bis Jahresende ohne Inanspruchnahme von Notunterkünften nachkommen können. „Wir gehen allerdings davon aus, dass auch die Zugangszahlen von Geflüchteten aus der Ukraine in den nächsten Wochen wieder steigen werden“, so Kuss weiter.

Nach wie vor ist der Landkreis auf der Suche nach bereits bestehenden größeren Immobilien (wie etwa Hotels oder Pensionen), in denen geflüchtete Personen untergebracht werden können. „Wir bitten alle Menschen, die im Kreis eine größere Immobilie zur Verfügung haben, herzlich um ihre Mithilfe, damit wir Flüchtlingen Schutz und zumindest ein Stückchen Normalität bieten können. Ich bedanke mich bei allen, die uns in dieser Situation tatkräftig unterstützen!“, sagt Landrat Stefan Dallinger.

Immobilien und Pflegeeltern für UMA gesucht

Nicht nur die Zugangszahlen von erwachsenen Geflüchteten sind nach wie vor hoch, auch die Zahl von unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMA), die über den Kommunalverband für Jugend und Soziales dem Rhein-Neckar-Kreis zugewiesen werden, bewegen sich auf sehr hohem Niveau. Aktuell ist das Kreisjugendamt für 93 UMA zuständig. Hinzu kommt bedingt durch die ebenfalls hohen Zugangszahlen in diesem Bereich noch eine nicht abschließend bekannte Zahl von UMA, die dem Kreis entsprechend der Aufnahmequote in den nächsten Monaten zugewiesen werden. Da für UMA adäquate Unterkunftsplätze mit entsprechender Fachkraftbetreuung notwendig sind, sucht das Landratsamt vor diesem Hintergrund Unterkünfte. Geeignet sind größere Wohnungen sowie Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhäuser. Entsprechende Angebote können über die Adresse unterkunftukraine@rhein-neckar-kreis.de gemeldet werden.

Zudem sucht das Jugendamt des Kreises Pflegeeltern, die bereit sind, unbegleitete minderjährige Ausländer bei sich aufzunehmen. Bei der Aufnahme von UMA in Familien handelt es sich rechtlich um ein Pflegeverhältnis. Im Unterschied zu regulären Pflegeverhältnissen, handelt es sich bei UMA nicht um Kleinkinder mit erzieherischem Bedarf, sondern um Jugendliche, die durch ihre Fluchtgeschichte häufig reifer und selbstständiger sind als Gleichaltrige. Vorrangig ist, den Jugendlichen ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Offenheit zu geben und sie durch (familiären) Alltag und Normalität in das Leben in Deutschland zu integrieren und eventuell auch in die Selbständigkeit zu begleiten.

Um ein Pflegekind aufzunehmen, muss man keine pädagogische Ausbildung haben. Grundsätzlich kann jeder Pflegeperson werden – verheiratete und nicht verheiratete Paare, Einzelpersonen, mit und ohne eigene Kinder. Wirtschaftlich gesicherte Verhältnisse, ausreichend Wohnraum, Flexibilität und Belastbarkeit sind wichtige Voraussetzungen. Interessierte können sich per Telefon (06221/522-1520) mit dem Pflegekinderdienst des Kreisjugendamtes in Verbindung setzen.

Für UMA müssen als gesetzliche Vertretung auch Vormünder bestellt werden. Ein ehrenamtliches und soziales Engagement ist in diesem Aufgabenfeld ebenso möglich und willkommen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich diese Aufgabe vorstellen können und vielleicht schon im Bereich Flüchtlingshilfe in den vergangenen Jahren örtlich aktiv waren, können mit dem Kreisjugendamt per E-Mail an vormundschaften@rhein-neckar-kreis.de Kontakt aufnehmen.

Weitere Informationen unter www.rhein-neckar-kreis.de/uma

Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

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