Auf Einladung des Wahlkreisabgeordneten Jan-Peter Röderer war Stefan Fulst-Blei zu Gast in Bammental. Gemeinsam mit den SPD-Ortsvereinen aus Wiesenbach, Mauer und Gaiberg freute sich die Bammentaler SPD über den prominenten Gast.
Röderer hatte kürzlich nach einer hitzigen Landtagsdebatte zur Frage, ob das 9-jährige Gymnasium für Lernen und soziales Leben der Schüler nicht besser geeignet sei, schon mit einigen Schulleitern der Region gesprochen und es war ihm wichtig, nun auch der Öffentlichkeit Gelegenheit zu geben, Fragen zu stellen und Meinungen kundzutun. Beides geschah denn auch in großem Umfang.
Zunächst gab es nach der Begrüßung durch die Bammentaler SPD, die vor allem durch die Vorstandsmitglieder Ramon Eck und Rüdiger Heigl vertreten war, eine Fragerunde ans Podium. Die Gesamtelternbeiratsvorsitzende der Sinsheimer Schulen und 6-fache Mutter, Jeannette Tremmel, berichtete dabei von ihren Erfahrungen im Ehrenamt und wie viele Schwierigkeiten es an Schulen zu bewältigen gebe. Insbesondere die Digitalisierung und der spürbare Lehrermangel machten Lehrern, Eltern und Schülern dabei zu schaffen. Das Programm „Rückenwind“ sei eine gute Idee, aber viel zu wenig, um entstehende Mängel zu beheben.
Ramon Eck konnte aus Bammental als Elternvertreter Ähnliches berichten und unterstrich die Forderung, die Schulen besser auszustatten. Die Schulleitungen täten ihr Bestes, liefen aber Gefahr in einen Modus der Mangelverwaltung zu geraten, wenn ihnen nicht dringend geholfen werde von Seiten der Landesregierung.
Daran anschließend gab der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Fulst-Blei, Einblicke in die Entwicklung der Situation in der Bildungspolitik der vergangenen Jahre und zeigte deutliche Defizite auf, die sich dadurch verstärken, dass der grüne Landesvater Kretschmann in der Bildungspolitik über Ankündigungen nicht hinauskomme und einerseits stets betone, die Situation sei nicht hinnehmbar, andererseits aber ernsthafte Schritte, etwas zu verbessern nicht unternehme. „Stattdessen werden immer wieder neue ‚Modellversuche‘ gestartet, die viel zu lange dauern und stets die gleichen Probleme zu Tage fördern, die die Landesregierung dann aber nicht flächendeckend angeht“, so Fulst-Blei.
Fulst-Blei stellte stellte fünf Thesen vor, was zu tun sei, die in der anschließenden Diskussion für eine rege Debatte sorgten. Letztlich kam man überein, dass die gute Haushaltslage wesentliche Verbesserungen erlaube, die zu mehr Lehrern und einer besseren Ausstattung der Schulen führen müsse. Aber auch die berufliche Bildung dürfe nicht vernachlässigt werden und die Schulleitungen müssten gestärkt werden sowie Grundschullehrkräfte besser bezahlt werden. Immerhin helfe die Bundespolitik mittlerweile an einigen Stellen, wobei man nicht verstehe, dass von Seiten der Landesregierung dann Beschwerden zu vernehmen seien, die Bundespolitik möge sich nicht in die Bildungspolitik einmischen.
Im von Röderer moderierten Gespräch wurde aber vor allem eins deutlich: wenn schon nicht die generelle Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, so müsse doch zumindest wie von Schülern und Eltern gewünscht, die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 ermöglicht werden. Und zwar keinesfalls zulasten der anderen Schulformen im Lande. Am liebsten hätten die Teilnehmer der Diskussion ohnehin ein längeres gemeinsames Lernen und die Möglichkeit, auch an Gemeinschaftsschulen wirklich alle Schulabschlüsse erlangen zu können.
Dem Dank an Veranstalter, Podium und Publikum schloss Röderer die Zusage an, sich auch künftig in Stuttgart für die Belange der Schüler, Eltern und Lehrer des Wahlkreises einzusetzen und die Wünsche dort mit Nachdruck auszurichten. Aus der Diskussion nahm er mit, dass das Thema die Menschen doch sehr beschäftigt – auch wenn man es „mit Bildung derzeit weniger leicht in die Schlagzeilen schafft als mit anderen Themen“, wie er mit Blick auf die zahlreichen Krisen im Land und in der Welt konstatierte. „Aber bei Bildung geht es um das Allerwichtigste, nämlich unsere Kinder und deren Zukunft. Insofern dürfen wir niemals aufhören, hier das Beste erreichen zu wollen“ schloss Röderer und verbreitete in seinem Schluss-Statement dann doch noch etwas Optimismus: „ich kann und will mir nicht vorstellen, dass es nicht möglich ist, die konservative Landesregierung dazu zu bringen, die notwendigen Verbesserungen einzuleiten. Denn die gute Nachricht ist ja, dass nicht zuletzt dank solcher Bildungsexperten wie Stefan Fulst-Blei und dem regelmäßigen Austausch mit Verbänden und Akteuren, die Lösungen ja auf dem Tisch liegen.“
Quelle: Daniel Hamers
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