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Seniorenwohnungen im Rhein-Neckar-Kreis: IG BAU warnt vor „grauer Wohnungsnot“

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Mit Rollator zur Dusche
Mit Rollator zur Dusche ©IGBAU

Der Rhein-Neckar-Kreis braucht in 20 Jahren 23.500 Seniorenwohnungen

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) schlägt Alarm: Im Rhein-Neckar-Kreis könnten zukünftig tausende Senioren vor ernsthaften Wohnproblemen stehen. Die steigende Anzahl an Menschen der Altersgruppe „67plus“, insbesondere die Baby-Boomer-Generation, könnte laut der IG BAU zu einem drastischen Mangel an altersgerechten Wohnungen führen. Die Gewerkschaft stützt sich hierbei auf Daten des Pestel-Instituts, welche im Auftrag des Bundesverbandes des Deutschen Baustofffachhandels (BDB) erhoben wurden.

Sorge vor „grauer Wohnungsnot“
Wolfgang Kreis, Bezirksvorsitzender der IG BAU

Wolfgang Kreis ©IGBAU

Die IG BAU warnt vor einer „grauen Wohnungsnot“, da in den kommenden zwanzig Jahren rund 146.100 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis das Alter von 67 Jahren überschreiten werden – über 33.600 mehr als heute. Dies könnte zu einem ernsthaften Mangel an Wohnungen führen, die den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden. Wolfgang Kreis, Bezirksvorsitzender der IG BAU Nordbaden, betont die Notwendigkeit, bereits jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Steigender Bedarf an Seniorenwohnungen

Nach den Berechnungen des Pestel-Instituts werden in den nächsten zwanzig Jahren im Rhein-Neckar-Kreis über 23.500 Wohnungen benötigt, die barrierefrei für Rollator oder Rollstuhl zugänglich sind. Bereits heute fehlt es an Seniorenwohnungen – mehr als 19.250 Haushalte benötigen im Rhein-Neckar-Kreis derzeit eine solche Wohnung aufgrund von Mobilitätseinschränkungen älterer Bewohnerinnen und Bewohner.

Altersarmut durch Wohnkosten

Die IG BAU äußert nicht nur Bedenken hinsichtlich des Mangels an altersgerechten Wohnungen, sondern warnt auch vor drohender Altersarmut aufgrund steigender Wohnkosten. Die Generation der Baby-Boomer sehe sich mit einem sinkenden Rentenniveau und gleichzeitig steigenden Wohnkosten konfrontiert. Diese Entwicklung könne dazu führen, dass viele Senioren ihre Konsumgewohnheiten einschränken müssen, um die hohen Wohnkosten zu bewältigen.

Forderung nach mehr altersgerechtem Wohnraum

Die IG BAU appelliert an die Notwendigkeit, mehr preiswerten und altersgerechten Wohnraum zu schaffen. Die Schaffung finanzieller Anreize für den Wohnungsbau und die Sanierung bestehender Wohnungen sei unerlässlich. Die derzeitigen staatlichen Fördermittel reichen nach Ansicht der Gewerkschaft nicht aus, um den Bedarf zu decken. Zusätzlich schlägt die IG BAU vor, große Wohnungskonzerne zur Selbstverpflichtung zu bewegen, einen bestimmten Anteil ihrer freiwerdenden Wohnungen altersgerecht umzubauen – mindestens 20 Prozent sollten hierbei berücksichtigt werden.

Mit Rollator zur Dusche

Mit Rollator zur Dusche ©IGBAU

Redaktion
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