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Umweltbundesamt warnt vor unzureichenden Klimazielen bis 2030 und 2045

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Umweltbundesamt warnt vor unzureichenden Klimazielen bis 2030 und 2045
Symbolfoto: pixabay

Neuer Bericht zeigt dringenden Handlungsbedarf für Klimaschutz

Das Umweltbundesamt (UBA) hat einen aktuellen Projektionsbericht veröffentlicht, der auf die Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen hinweist, um die nationalen Klimaziele bis 2030 und 2045 zu erreichen. Der Bericht analysiert die derzeitige Klimaschutzpolitik und zeigt auf, dass trotz einer Reduzierung der Gesamtlücke um 70 Prozent im Vergleich zur vorherigen Projektion, weiterhin erhebliche Anstrengungen notwendig sind, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Gefährdung der Klimaziele

Der Projektionsbericht des UBA weist darauf hin, dass die nationalen Klimaziele bis 2030 und 2045 gefährdet sind, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden. Die aktuelle Lücke bis 2030 beträgt trotz einer Reduzierung um 70 Prozent immer noch 331 Millionen Tonnen klimaschädlicher Treibhausgasemissionen. Sogar geplante Maßnahmen reichen nicht aus, um diese Lücke zu schließen, und das Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis 2045 ist unter den aktuellen Bedingungen nicht erreichbar.

Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen

Dirk Messner, Präsident des UBA, betont die Dringlichkeit zusätzlicher Maßnahmen: “Der Projektionsbericht macht deutlich, dass weitere Anstrengungen erforderlich sind, um die Klimaziele zu erreichen. In den nächsten sechs Jahren müssen Treibhausgasemissionen um etwa 40 Prozent reduziert werden, was dem Umfang der Emissionen Deutschlands im gesamten Jahr 2022 entspricht.”

Zwei Szenarien für die Zukunft

Der Projektionsbericht unterscheidet zwei Szenarien:

  1. Das Mit-Maßnahmen-Szenario (MMS) berücksichtigt die zum jeweiligen Modellierungsbeginn gültigen Maßnahmen.
  2. Das Mit-Weiteren-Maßnahmen-Szenario (MWMS) geht über das MMS hinaus und berücksichtigt bereits geplante, aber noch nicht umgesetzte Maßnahmen.
Erfolg und Herausforderungen

Die neuen Projektionen zeigen, dass das MMS das Ziel für das Jahr 2030 nur knapp verfehlt, während das MWMS es erreicht. Dennoch besteht eine Gesamtlücke bis 2030 von 331 Millionen Tonnen klimaschädlicher Treibhausgasemissionen im MMS und 194 Millionen Tonnen im MWMS. Die Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie verfehlen ihre Ziele im MMS und zeigen unterschiedliche Resultate im MWMS.

Deutsche Klimaziele auf europäischer Ebene verfehlt

Die Klimaziele Deutschlands auf europäischer Ebene werden ebenfalls verfehlt. Die Treibhausgasemissionen gemäß der europäischen Lastenteilungsverordnung (ESR) weisen eine ähnliche Lücke auf wie die Zielverfehlung in den Sektoren gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz. Die Emissionen unterliegen einem Rückgang von knapp 35 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2005.

Netto-Treibhausgasneutralität bleibt unerreicht

Das Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis 2045 wird in beiden Szenarien nicht erreicht. Deutschland würde in diesem Fall bis 2045 noch 229 Millionen Tonnen klimaschädlicher Treibhausgasemissionen ausstoßen.

Hintergrund und Methodik

Der Projektionsbericht des UBA basiert auf einem integrierten Modellierungsansatz, der die Auswirkungen der aktuellen Klimaschutzpolitik auf die Treibhausgasemissionen Deutschlands abschätzt. Dabei konzentriert sich der Bericht auf die Jahre bis 2030 und 2045 sowie auf verschiedene Sektoren wie Energiewirtschaft, Verkehr, Industrie, Gebäude, Abfallwirtschaft, Landwirtschaft und Landnutzung. Die Projektionen dienen als Einschätzung unter bestimmten Bedingungen und Annahmen, jedoch nicht als konkrete Prognose für kommende Jahre.

Redaktion
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