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Zoo Heidelberg: Zweiter Kronensifaka eingezogen

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Die beiden Kronensifakabrüder Jao (l.) und Toky (r.) beim gemeinsamen Fressen im Zoo Heidelberg. (Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg)

Lemuren-Brüder treffen sich wieder

Vergangene Woche war es soweit: Am 15. Februar 2023 zog ein weiterer männlicher Kronensifaka ins Lemurengehege im Zoo Heidelberg ein. Der Neuankömmling hat die ersten Tage nach seiner Ankunft zur Eingewöhnung hinter den Kulissen verbracht, bis er zunächst seinen Bruder und Artgenossen, Kronensifaka Jao, treffen durfte. Bereits kurz darauf lernte er seine drei weiteren Mitbewohner, die beiden Kronenmakis und das Katta-Männchen kennen. Der Zoo Heidelberg ist derzeit der einzige Zoo in Deutschland, der Kronensifakas hält. Gemeinsam mit anderen europäischen Zoos beteiligt sich der Zoo Heidelberg am Sifaka-Conservation Projekt, das sich vor Ort auf der Insel Madagaskar für den Schutz dieser seltenen Lemurenart einsetzt.

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Die beiden Kronensifakabrüder Jao (l.) und Toky (r.) beim gemeinsamen Fressen im Zoo Heidelberg. (Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg)

Der Neue mit den Namen Toky ist für Kronensifaka Jao ein Altbekannter: Der dreijährige Toky ist Jaos jüngerer Bruder. Die beiden Geschwister sind gemeinsam im Zoo Mulhouse aufgewachsen. „Beim Wiedersehen in Heidelberg konnten wir beobachten, dass sich die zwei Kronensifakas sofort gut verstanden haben. Kurz nach dem ersten Treffen haben sie sich gegenseitig geputzt, gemeinsam gefressen und inzwischen verbringen sie auch die Nacht aneinander gekuschelt“, erklärt Anke Jakob, Revierleiterin im Affenrevier. Seine drei weiteren Mitbewohner, die beiden Kronenmakis und das Katta-Männchen, hat Toky etwas später kennengelernt – ihnen gegenüber war er noch etwas zurückhaltend. „Für alle fünf ist die Situation eine neue, an die sie sich zunächst gewöhnen müssen. Ist dieser Schritt geschafft, steht einem guten WG-Leben nichts im Wege“, sagt Jakob zuversichtlich. Zoobesucher können Toky und die Lemuren-Bande bereits jetzt im Großen Affenhaus beobachten. An sonnigen, etwas wärmeren Tagen genießen die Halbaffen auch gerne einen Ausflug in ihre großzügige Außenanlage mit vielen Kletter- und Versteckmöglichkeiten.

Sifakas zählen zu der Gruppe der Lemuren. Die Halbaffen sind ausschließlich auf Madagaskar beheimatet, wo sie vorwiegend in den Trockenwäldern im nordwestlichen Teil der Insel leben. Sifakas stehen auf der Liste der bedrohten Tierarten der IUCN. Die Zerstörung ihres Lebensraums lässt die Anzahl der im Freiland lebenden Individuen konstant stark sinken. Gemeinsam mit weiteren europäischen Zoos, die sich an dem EEP beteiligen, unterstützt der Zoo Heidelberg seit einigen Jahren ein spezielles Artenschutzprojekt für die Kronensifakas auf Madagaskar. Die Besonderheit des Sifaka Conservation-Projekts liegt im Populations-management: Es wird eine Gesamtpopulation bestehend aus aktuell 20 Sifakas in Zoobeständen und weiteren neun Sifakas in einem Freilandgebiet als gemeinsame Zuchtgruppe betreut. Dies bedeutet, dass nicht nur ein Austausch unter den beteiligten Zoos erfolgen soll, sondern es sollen auch Tiere aus dem Freiland in den Austauschprozess integriert werden, um die notwendige genetische Vielfalt der kleinen Population zu erhalten. Auch wenn die beiden Sifaka-Brüder keinen gemeinsamen Nachwuchs zeugen können, ist der Umzug nach Heidelberg wichtig für das Erhaltungszuchtprogramm: Durch das Zusammenleben mit einem weiteren Sifaka bleiben beide Affen gut sozialisiert. Wenn endlich ein passendes Weibchen für einen von beiden verfügbar ist, ist so die Chance deutlich höher, dass sie sich mit ihrer neuen Partnerin gut verstehen und eine Familie gründen. Bis es soweit ist, dürfen die Kronensifakas Jao und Toky ihr Junggesellendasein im Zoo Heidelberg in vollen Zügen genießen.

Quelle: Jana Mechler

Redaktion
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