Bislang 136 bestätigte Fälle, davon alleine 43 in der Vorwoche
Die Grippesaison hat nicht nur in Baden-Württemberg und im Rest von Deutschland früher begonnen – auch im Rhein-Neckar-Kreis steigt die Zahl der Influenza-Meldungen. „Bereits seit Kalenderwoche 42 sehen wir eine steigende Anzahl von Influenza-Meldungen, insgesamt bisher 136 bestätigte Fälle und davon alleine 43 in der Woche vom 14. bis 20. November“, erläutert Dr. Rainer Schwertz, Leiter des Gesundheitsamts des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist. „Den Anstieg der Infektionswelle stellen wir normalerweise erst später im Jahr fest, in der Regel um den Jahreswechsel herum. Ähnlich hohe Zahlen wie aktuell hatten wir in den vergangenen Jahren frühestens Ende Januar.“
Eine mögliche Erklärung für diesen bundesweiten Trend ergibt sich beim Vergleich der niedrigen Zahlen der vergangenen zwei Jahre. Tatsächlich waren in den zurückliegenden Jahren die Influenza-Zahlen auf einem sehr niedrigen Niveau. Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und Maskentragen zum Schutz vor dem Coronavirus konnten auch eine Ansteckung mit dem Influenzavirus vermeiden – das Immunsystem konnte und musste sich nicht mit diesem Virus auseinandersetzen. Dies führt nun zu einer erhöhten Ansteckungsrate und teilweise auch schwereren Krankheitsverläufen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen wird im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg aktuell eine hohe Infektionsrate beobachtet, oft kommt es hier im schulischen Bereich zu Ansteckungen.
Das Influenzavirus ist sehr ansteckend und kann während eines Gesprächs, beim Husten oder Niesen durch Tröpfchen übertragen werden. Auch eine Übertragung durch Hautkontakt wie beispielsweise Händeschütteln ist möglich. Eine durchgestandene Grippeerkrankung hinterlässt keine lebenslange Immunität; aufgrund der Veränderbarkeit des Influenzavirus ist es möglich, dass es schon in der nächsten Saison zur erneuten Ansteckung kommt.
Influenza-Infektion kann das Immunsystem über längere Zeit schwächen
Anders als die einfache Erkältung, auch Grippaler Infekt genannt, macht sich eine „echte“ Grippe (Influenza) nicht nur mit Schupfen und Husten bemerkbar, sondern geht auch mit einem deutlichen Krankheitsgefühl einher. Außerdem typisch für eine Grippe ist das plötzlich auftretende hohe Fieber, gefolgt von trockenem Reizhusten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen. Bei Kindern können häufig auch Übelkeit und Erbrechen, Heiserkeit und Husten bis zum Pseudokrupp als Symptome auftreten. Auch nach der Genesung kann dieser Husten vor allem bei Kindern lange anhalten.
Wie auch bei anderen Viruserkrankungen kann eine Influenza-Infektion das Immunsystem über den Erkrankungszeitraum hinaus schwächen und die erkrankte Person damit anfälliger für andere Erkrankungen machen. Gefährdet sind vor allem ältere Menschen oder chronisch kranke Personen mit einem ohnehin geschwächten Immunsystem.
„Vorhersagen, wie sich die Grippewelle in der Saison 2022/2023 entwickelt, sind schwer möglich. Mit dem Wegfall von Maskentragen und Kontaktbeschränkungen ist aber mit Sicherheit insbesondere in den Innenräumen die Ansteckungsgefahr groß“, sagt Dr. Rainer Schwertz und appelliert: „Der beste Schutz gegen die Grippe ist die jährliche Schutzimpfung. Für diese ist es auch jetzt noch nicht zu spät. Sogar eine Grippeschutzimpfung gemeinsam mit einer Impfung gegen das Coronavirus ist möglich. Laut der Ständigen Impfkommission muss zwischen mRNA- oder Vektor-basierten Covid-19-Impfungen und einem Influenza-Totimpfstoff kein Impfabstand eingehalten werden. Es ist also problemlos möglich, sich beide Schutzimpfungen gemeinsam geben zu lassen.“
Das Gesundheitsamt rät daher: Vereinbaren Sie jetzt einen Termin zur Schutzimpfung bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Zusammen mit weiteren Maßnahmen wie Händewaschen, Maskentragen und auch Abstandhalten sind Sie damit bestmöglich gegen eine Ansteckung mit dem Influenzavirus gerüstet.
Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
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