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Gesundheitsamt rät aus gesundheitlichen Gründen vom Baden im Neckar ab

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Blick von der Fähre beim Neckarhäuser Hof. ©Landratsamt
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Blick von der Fähre beim Neckarhäuser Hof. ©Landratsamt

Gerade bei den derzeitigen heißen Temperaturen sehnen sich viele Menschen nach Abkühlung, die sie in den Schwimmbädern und Badeseen finden. Manche liebäugeln auch mit dem Baden im zweitgrößten Fluss des Landes Baden-Württemberg, dem Neckar. Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, steht diesem Freizeitvergnügen allerdings äußerst kritisch gegenüber und rät vom Baden im Neckar ausdrücklich ab.

Neben den natürlichen Gefahren beim Baden in einem großen Fluss – Strömungen und Kälte werden leider oft unterschätzt – ist der Neckar vor allem aus gesundheitlichen Gründen zum Baden nicht geeignet, teilt das Gesundheitsamt mit.

„Der Fluss ist vielfältigen Einflüssen und Nutzungen und damit auch Verschmutzungsrisiken ausgesetzt, etwa als Wasserstraße mit Berufsschiffsverkehr. Durch die Einleitung von Industrieabwässern bestehen bei Störfällen ebenfalls gesundheitliche Risiken. Hygienische Probleme werden hauptsächlich durch Einleitungen aus Kläranlagen und Mischwasserüberläufen sowie städtische und landwirtschaftliche Oberflächenabschwemmungen verursacht. Dies führt zu erhöhter Keimbelastung des Flusswassers“, erklärt Sarah Samuelsen, die im Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis für die Überwachung der Wasserqualität in Schwimmbädern und Badeseen verantwortlich ist.

Krankheitserreger können unter anderem zu Durchfallerkrankungen oder Au-gen- und Ohreninfektionen führen. Stickstoff- und Phosphoreinträge tragen unter Umständen zur gesundheitsschädlichen Vermehrung von Cyanobakterien (Blaualgen) bei, die akute Gesundheitsstörungen wie Bindehautentzündung und Hautausschlag auslösen oder die Leber schädigen können. Das Gesundheitsamt rät daher aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes vom Baden im Neckar ab – und gibt zu bedenken, dass der Fluss ein so genannter „Vorfluter“ ist. Das bedeutet, dass rund 500 Kläranlagen ihr gereinigtes Abwasser in den Fluss leiten. Gerade bei Niedrigwasserstand besteht das Wasservolumen des Neckars dann bis zu 37 Prozent aus Klärwasser. Dies ist besonders in der sommerlichen Badesaison häufig der Fall. Zwar werden Keime in den mechanisch-biologischen Reinigungsstufen reduziert, jedoch nicht vollständig eliminiert. „Dadurch können Krankheitserreger wie Fäkalkeime, Salmonellen, Viren, Parasiten oder Pilze die Wasserqualität gesundheitsschädigend beeinflussen, auch Medikamentenrückstände (z.B. Schmerzmittel) werden durch die derzeitigen Klärstufen nicht entfernt. Darunter können auch hormonaktive Substanzen in das Wasser eingetragen werden“, erklärt Hygienekontrolleurin Sarah Samuelsen.

Auch wenn der Neckar nicht als Badegewässer geeignet ist, muss in diesem Sommer übrigens niemand im Rhein-Neckar-Kreis auf den Sprung ins kühle Nass verzichten. Alle öffentlichen Freibäder und Badeseen im Landkreis erfüllen hinsichtlich der Wasserqualität die strengen Anforderungen der Badegewässerverordnung Baden-Württemberg und die Vorgaben der Europäischen Union (EU), so der zuständige Referatsleiter Stefan Kramer vom Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises.

Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

Redaktion
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