Die faszinierende Welt der Waldameisen und ihre Bedeutung im Wald bei Helmstadt-Bargen
Im Rahmen unserer Serie “Naturschutzprojekte im Wald” des Kreisforstamts des Rhein-Neckar-Kreises tauchen wir heute in die geheimnisvolle Welt der Waldameisen (Formica polyctena) im Helmstadter Wald ein. Diese winzigen, aber unglaublich wichtigen Bewohner des Waldes leisten einen entscheidenden Beitrag zum Schutz des Ökosystems.
Die Waldameise ist eine der sieben in Deutschland vorkommenden Ameisenarten, die bemerkenswerte Hügel bauen. Diese kleinen Krabbeltiere sind besonders in leicht besonnten Waldgebieten mit verschiedenen Nadelbäumen zu finden. Die Nadeln von Fichten, Tannen, Kiefern und Lärchen dienen den Waldameisen dazu, beeindruckende Hügel zu errichten, die oft über einen Meter hoch werden. Diese geschickten Baumeister sind jedoch äußerst anpassungsfähig und errichten ihre Nester gelegentlich auch in schattigeren Waldabschnitten oder inmitten von Laubbäumen.
Die Nester, die überirdisch aussehen, beherbergen oft einen Großteil ihrer Strukturen unter der Erdoberfläche. Die Waldameisen sind bemerkenswerte Kreaturen, die in Baumstümpfen oder dickerem Totholz auf dem Boden einen Ausgangspunkt für ihre beeindruckenden Bauwerke finden. Sie arbeiten fleißig, sowohl in die Tiefe als auch in die Höhe.
Die Hauptnahrungsquelle der kleinen Waldameisen besteht aus anderen Insekten, Blütennektar und den Ausscheidungen von Blattläusen, dem sogenannten Honigtau. Sie haben jedoch auch eine Vorliebe für Aas und werden daher oft als die “Gesundheitspolizei des Waldes” bezeichnet.
Im Helmstadter Gemeindewald gibt es über 50 große Waldameisenhügel. Die Vielfalt der Nadelbaumarten und sonnigen Standorte scheinen ideale Bedingungen für diese wichtigen Bewohner zu bieten. Um diese Hügel vor Wildschweinen zu schützen, wurden einige auf Initiative des Revierleiters Tobias Dörre vor einigen Jahren mit Holzlatten eingezäunt. Diese Schutzbemühungen sind besonders im Winter von entscheidender Bedeutung, da die Aktivität der Ameisen bei kaltem Wetter stark reduziert ist und sie ihre Hügel nicht reparieren können.
Tobias Dörre engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz und die Dokumentation der Waldameisenvölker. Die Gemeinde Helmstadt-Bargen, als Waldbesitzerin, und engagierte Forstunternehmer unterstützen seine Bemühungen aktiv, auch finanziell. Dazu gehört auch das Entfernen von Brombeerbewuchs, der die Ameisennester überwuchern könnte und somit ihre Existenz gefährdet.
Es ist wichtig zu beachten, dass die kleine Waldameise wie alle hügelbauenden Ameisenarten besonders geschützte Tierarten sind. Das Zerstören von Nestern oder das Töten der Ameisen ist gesetzlich verboten. Da die unterirdischen Strukturen oft größer sind als die Hügel selbst, sollte man stets ausreichenden Abstand zu einem Ameisenbau halten. Oft findet man Ameisenbauten direkt an Waldwegen, was es ermöglicht, diese faszinierenden Kreaturen zu beobachten, ohne die Tiere oder ihren Lebensraum zu stören.
Der Helmstadter Wald bietet somit nicht nur faszinierende Einblicke in die Welt der Waldameisen, sondern lehrt uns auch die Bedeutung des Naturschutzes und des respektvollen Umgangs mit unserer Umwelt.
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