Jüdisches Gotteshaus aus dem Jahr 1894 lädt zu Besichtigungen ein
Steinsfurt – Die Sinsheimer Erlebnisregion stellt jeden Monat zwei ihrer Highlights oder bisher weniger bekannte Geheimtipps vor. Heute im Fokus: Die alte Synagoge in Steinsfurt.
Bewegte Geschichte eines historischen Gebäudes
Die Synagoge in Steinsfurt wurde zwischen 1893 und 1894 errichtet. Während der Zeit des Nationalsozialismus sank die Anzahl der jüdischen Einwohner erheblich, und im Oktober 1938 wurde die Synagoge an einen Nachbarn verkauft. Dank dieses Verkaufs blieb das Gebäude fast unbeschädigt von den Ausschreitungen in der Reichspogromnacht. Nach dem Verkauf wurde die Synagoge als Lagerhalle und Werkstatt genutzt, wodurch einige Spuren hinterlassen wurden. Dennoch blieb die ursprüngliche Struktur weitgehend erhalten.
Einblicke in die Architektur und Geschichte
Die Bauweise entspricht dem Stil einer “Landsynagoge” der damaligen Zeit. Es gab nie eine Frauenempore, und die frühere Mikwe ist nicht mehr sichtbar. Im Inneren sind die originale Gestaltung von Wänden und Decke sowie der Vorhang am Thora-Schrein mit Wand- und Bodenmalereien erhalten geblieben. Auf dem Synagogenplatz erinnern in den Boden eingelassene Metallplatten an die verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus.
Restaurierung und Erhaltung durch Vereinsengagement
Seit 2005 ist die Stadt Sinsheim Eigentümerin des Gebäudes und übertrug im Jahr 2007 die Verantwortung dem Verein “Alte Synagoge Steinsfurt e.V.”. Seitdem wurden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, um das Erhaltene zu sichern. Der Verein ist für die Restaurierung und Erhaltung verantwortlich und ist dabei auf Spenden angewiesen.
Ein Ort lebendiger Erinnerung
Die Synagoge dient heute als Ort für vielfältige Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Arbeitskreise. Darüber hinaus ist sie ein Mahnmal des Friedens und eine Stätte der Erinnerung.
Besichtigungen können per E-Mail unter synagoge@synagoge-steinsfurt.org vereinbart werden.
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