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Ergebnisse der Sinsheimer Innenstadtbefragung

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Im Herbst des vergangenen Jahres führte die Stadt Sinsheim in Zusammenarbeit mit der imakomm Akademie eine Befragung zum Besucherverhalten und zur Bewertung der Innenstadt sowie des Einzelhandels durch. Insgesamt haben mehr als 800 Personen an der Befragung teilgenommen; bei angestrebten 500 bis 600 Rückläufern eine erfreulich hohe Beteiligung. Rund 85 Prozent der Umfrageteilnehmer wohnen in Sinsheims Kernstadt und den Stadtteilen, 15 Prozent in Umlandgemeinden oder weiter weg.

Die Aufbereitung der reinen Daten dauerte bis in den Dezember, die Ergebnisse gingen um die Weihnachtszeit bei der Stadtverwaltung ein. Nach interner Analyse wurde bereits eine Strategie entwickelt, wie Erkenntnisse aus der Umfrage in praktische Lösungen umgesetzt werden können. Die Ergebnisse und ein Ausblick auf weitere Maßnahmen wurden den Gemeinderat nun in der Sitzung am 28. März präsentiert.

„Uns war es unbedingt wichtig, nicht nur das reine Ergebnis zu betrachten, sondern dieses auch umfassend zu analysieren und Lösungsansätze für Bereiche zu erarbeiten, in denen Sinsheim anderen Kommunen mitunter nachsteht“, erläutert Oberbürgermeister Jörg Albrecht.

Häufigster Besuchsgrund für die Sinsheimer Innenstadt ist das Einkaufen (66 Prozent), gefolgt von Arztbesuchen (43 Prozent) und Café- oder Restaurantbesuchen (34 Prozent). Der Wochenmarkt treibt 23 Prozent der Befragten regelmäßig in die Innenstadt. Bummeln und Flanieren wurde hingegen nur von 11 Prozent der Befragten als Besuchsgrund für die Innenstadt angegeben, womit Sinsheim um acht Prozentpunkte hinter dem imakomm-Vergleichsmaßstab anderer Kommunen liegt. Auch Veranstaltungen und Feste locken weniger Menschen in die Sinsheimer Innenstadt als dies bei vergleichbaren Kommunen der Fall ist (5 Prozent gegenüber 12 Prozent). Sport- und Freizeitangebote sehen hingegen wurden vergleichsweise häufig als Besuchsgrund genannt (8 Prozent gegenüber einem Prozent Vergleichswert).

138 Umfrageteilnehmer gaben an, die Innenstadt selten bis nie aufzusuchen. Als wesentliche Gründe gab diese Gruppe ein fehlendes Einzelhandelsangebot (70 Prozent), fehlende Aufenthaltsqualität (68 Prozent) und fehlendes Gastronomieangebot (37 Prozent) an.

In der Bewertung der einzelnen Aspekte der Innenstadt (Einkaufen, Gastronomie und Kultur sowie Stadtbild, Gestaltung und Atmosphäre) bleibt Sinsheim in nahezu allen Punkten etwas hinter den imakomm-Vergleichswerten zurück.

Die Bewertungen im Einzelnen auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) (Bewertung im Vergleich zum imakomm Benchmark in Klammern)

  • Einkaufsangebot (Sortimentsvielfalt) 3,3 (unterdurchschnittlich)
  • Gastronomisches Angebot in der Innenstadt 3,1 (leicht unterdurchschnittlich)
  • Dienstleistungsangebot (z.B. Friseur, Ärzte, Reisebüro usw.) 2,5 (leicht unterdurchschnittlich)
  • Außendarstellung / optischer Eindruck der Geschäfte 3,6 (unterdurchschnittlich)
  • Öffnungszeiten Einzelhandel 2,9 (leicht unterdurchschnittlich)
  • Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeitenden in den Geschäften 2,4 (durchschnittlich)
  • Modernes Auftreten / Zukunftsfähigkeit der Betriebe (Online-Shop, App, Serviceangebote usw.) 3,6 (leicht unterdurchschnittlich)
  • Wochenmarkt 2,4 (leicht unterdurchschnittlich)
  • Kulturelles Angebot (Museum, Theater usw.) 3,1 (kein Vergleichswert)
  • Stadtbild / Fassadengestaltung 3,7 (stark unterdurchschnittlich)
  • Sicherheit (Kriminalität, Beleuchtung usw.) 3,8 (stark unterdurchschnittlich)
  • Sauberkeit (Straßen, öffentliche Anlagen usw.) 3,4 (stark unterdurchschnittlich)
  • Familienfreundlichkeit (Spielgeräte, Toiletten mit Wickelraum usw.) 3,4 (durchschnittlich)
  • Barrierefreiheit (behindertengerechte Zugänge, Bodenbeläge usw.) 3,4 (leicht unterdurchschnittlich)
  • Aufenthaltsqualität / Wohlfühlatmosphäre 3,7 (leicht unterdurchschnittlich)

Oberbürgermeister Jörg Albrecht betont: „Die Ergebnisse zeigen einen klaren Handlungsbedarf und auch Handlungsauftrag. Dieser richtet sich jedoch nicht exklusiv an die Verwaltung, schon alleine, weil einiges völlig außerhalb stadtverwalterischer Zuständigkeit und Handhabe ist.“ Als Beispiele nennt er Gebäude, die nicht städtisches Eigentum sind. „Soweit wir es können, formulieren wir in Gesprächen mit Vermietern selbstverständlich unsere Wünsche und Vorschläge für ein attraktives Angebot und attraktive Gestaltung – letztlich treffen wir aber keine Entscheidungen, wer was an wen vermietet.“ Gebäude in städtischer Hand habe man hingegen sorgfältig saniert und attraktiv gestaltet, so beispielsweise das städtische Kulturquartier mit Stadtmuseum, Tourist-Info, Würfeltheater, Restaurant „Drei Könige“ und Boutique.

Ein Schwerpunkt der Umfrage, welcher auch im Gemeinderat umfassend diskutiert wurde, war die Erreichbarkeit der Innenstadt. 64 Prozent der Befragten nutzen den PKW, um in die Stadt zu kommen. 22 Prozent gehen zu Fuß, zehn Prozent nehmen das Fahrrad, und jeweils ein Prozent gaben die Bahn oder „Sonstiges“ als Reisemittel an.

Die einzelnen Aspekte der Erreichbarkeit wurden wie folgt bewertet, auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) (Bewertung im Vergleich zum imakomm Benchmark in Klammern)

  • Anbindung / Taktung ÖPNV 3,1 (kein Vergleichswert)
  • Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem Fahrrad 2,8 (unterdurchschnittlich)
  • Beschilderung / Leitsystem für Fußgänger in die und in der Innenstadt 2,6 (durchschnittlich)
  • Verkehrsführung PKW 3,0 (durchschnittlich)
  • Anzahl Parkmöglichkeiten 3,0 (durchschnittlich)
  • Lage / Anbindung der vorhandenen Parkplätze an die Haupteinkaufsstraße 3,0 (durchschnittlich)
  • Preisniveau der Parkflächen 4,1 (stark unterdurchschnittlich)

Ebenfalls abgefragt wurde die Akzeptanz der vorhandenen Parkmöglichkeiten im Innenstadtbereich. Am häufigsten genutzt werden der Parkplatz Freibad (28 Prozent der Befragten), das Parkhaus Grabengasse (26 Prozent) und das Parkhaus Zwingermühle (21 Prozent). Als Begründung wurden geringe Kosten (bzw. kostenlose Nutzungsmöglichkeit), zentrale Lage und die Lage zum Einzelhandel am häufigsten angegeben. Nicht genutzt werden hingegen von 17 Prozent der Befragten der Parkplatz Kirchplatz, von 14 Prozent der Parkplatz Karlsplatz und von 12 Prozent das Parkhaus Dr.-Sieber-Halle. Dies wurde am häufigsten mit hohen Kosten, der Enge der Parkplätze und der Entfernung zur Innenstadt begründet.

Eine offene Frage in der Erhebung lautete „Was zeichnet Ihrer Meinung nach die Innenstadt von Sinsheim im Vergleich zu anderen Innenstädten aus?“ Kurze Wege, die Kompaktheit der Stadt, die alla hopp!-Anlage und das Attribut „Kleinstadt“ sind häufig genannte Merkmale, die Potenziale für die künftige Entwicklung der Innenstadt bieten. Häufig angegeben wurde auch, dass die Sinsheimer Innenstadt „nichts Besonderes“ sei. Hier soll künftig angesetzt werden, um das Potenzial Sinsheims im Vergleich zu umliegenden Städten stärker herauszuarbeiten und zu nutzen. Vermisst werden laut Umfrage häufig Aufenthaltsqualität, Charme und Flair.

Die Umfrage untersuchte auch, welche Nachbarkommunen von den Befragten besucht werden und was die Gründe hierfür sind. 20 Prozent der Befragten besuchen Bad Rappenau mindestens ein- bis zweimal pro Monat, für Wiesloch liegt dieser Wert bei 25 Prozent, für Eppingen bei 31 Prozent. Einkaufen und Shoppen sowie Café- und Gastronomiebesuche sind auch in den Nachbarkommunen die häufigsten Gründe, um die Innenstadt aufzusuchen. Im Unterschied zu Sinsheim folgt auf Platz drei jeweils Bummeln und Flanieren als Motivation für einen Innenstadtbesuch (46 Prozent in Wiesloch, 45 Prozent in Eppingen, 43 Prozent in Bad Rappenau).

Mit den Umfrageergebnissen liegt nun ein umfangreicher, ausgewerteter Blick von Bürgern und Besuchern auf die Innenstadt vor. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um Maßnahmen zur Stärkung der Innenstadt und des Einzelhandels zu entwickeln. Die Stadtverwaltung arbeitet zu diesem Zweck eng mit dem Wirtschaftsforum Sinsheim zusammen. Kompetente Unterstützung liefern die Innenstadtberater der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar im Rahmen des Förderprojekts „Innenstadtberater“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Dieses Angebot, das die Stadt im nächsten Schritt wahrnimmt, wurde ebenfalls im Gemeinderat vorgestellt. Erste Gespräche der IHK mit städtischen Akteuren aus Wirtschaftsförderung und Stadtplanung sowie dem Wirtschaftsforum Sinsheim haben bereits stattgefunden.

Die Innenstadt beschäftigt die Verwaltung selbstverständlich schon seit vielen Jahren. „Wir haben das Sanierungsgebiet Innenstadt im Visier“, betonte Albrecht in der Sitzung. „Auch die Verkehrsberuhigung der B39 ist angedacht. Mit der Innenstadtbefragung der imakomm liegen uns detaillierte neue Daten vor, die wir in unseren Planungen berücksichtigen, und welche selbstverständlich auch von der IHK als wichtiger Baustein für das Förderprojekt „Innenstadtberater“ genutzt werden. Wirtschaftsförderung, Stadtplanung, Wirtschaftsforum und weitere Innenstadtakteure werden – wie bereits in der Vergangenheit erfolgreich praktiziert – eng kooperieren, um Sinsheims Innenstadt zu beleben und gezielt zu vermarkten, den Einzelhandel zu stärken und die Aufenthaltsqualität zu verbessern.“

 Quelle: Stadt Sinsheim

Redaktion
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