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Zunehmende Hochwasserrisiken und Resilienz

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© VRRN/Lersch

20. Hochwasserschutzforum der Metropolregion Rhein-Neckar

Mit den Themen Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung greift die BUGA23 die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts für Gesellschaft und Unternehmen auf. Die Vorsorge und die Bewältigung von Hochwasser­risiken gehören hier zweifellos dazu. Naheliegend also, dass das Hochwasserschutzforum diesmal auf dem BUGA-Gelände im Holzpavillon der Metropolregion Rhein-Neckar stattfand.

Zum mittlerweile 20. Mal hatten die Industrie- und Handelskammern der Region gemeinsam mit dem Verband Region Rhein-Neckar zu diesem Informations­austausch eingeladen, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Bewusst­sein für Hochwasser- und Starkregengefahren sowohl bei Behörden- als auch Unter­nehmensvertretern zu schärfen. Ralph Schlusche, Direktor des Verbands Region Rhein-Neckar, unterstrich die Bedeutung des Forums für die nachhaltige Sensibilisierung: „Seit 2003 haben 130 Referenten aus 110 Institutionen der verschiedensten Fachrichtungen und Disziplinen mit ihren Fachvorträgen, Impulsen und Best-Practice-Beispielen dazu beigetragen, dass der Wissens­transfer und damit hoffentlich auch die Akzeptanz für dringende Hochwasserschutzmaßnahmen dauerhaft erhalten bleibt.“

Dies ist heute wichtiger denn je, denn die Häufigkeit vor allem der sehr seltenen Extreme scheint zuzunehmen. Der regionale Klimaexperte Dr. Wolfgang Lähne schränkte in seinem Beitrag zu langfristigen Klimatrends in der Metropolregion, die auf Basis von Auswertungen einer bis zu 275 Jahre langen Klimareihe für Mannheim und den Oberrhein entstanden sind, jedoch ein, dass es gerade beim Niederschlag noch viele Ungewissheiten gibt.

Dr. Sergiy Vorogushyn, der sich am Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam mit Extremereignissen beschäftigt, rät generell dazu, bei der Vorsorge auch das „Undenkbare zu denken“ und bei der Erarbeitung von Überflutungsmodellen neue, vorher nicht beobachtete Hochwasser einzu­beziehen.

Denn gerade im Bereich der Kritischen Infrastrukturen steigt unsere Verwund­barkeit bei Naturgefahren, wie Professor Dr. Alexander Fekete von der Technischen Hochschule Köln verdeutlichte. „Durch eine zunehmende Arbeitsteilung und alltäglichen Verlass auf funktionierende Wasser-, Strom-, Energie- und Informationsversorgung hat sich die Gesellschaft zu einer Art paradoxen Zustand entwickelt. Wir haben uns zwar immer weiter technisch und organisatorisch entwickelt, jedoch werden wir von kleineren Ausfällen immer stärker betroffen sein.“

Präventive Maßnahmen können die Widerstandsfähigkeit gegenüber einem Infrastrukturausfall erhöhen. Hierzu gehört beispielsweise, dass Bereiche, die durch Starkregen gefährdet sind, identifiziert werden. Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) arbeitet gemeinsam mit Fachbehörden aus Bund und Ländern an einer deutschlandweiten Hinweiskarte zu Starkregen­gefahren. Nach einer ersten Kartierung des Landes Nordrhein-Westfalen sollen demnächst zehn weitere Bundesländer folgen. Zu Beginn des Jahres 2024 soll dann für die gesamte Fläche Nord- und Ostdeutschlands sowie Nordrhein-Westfalens eine lückenlose und einheitliche Hinweiskarte vorliegen. Es ist geplant, die restlichen Gebiete von fünf Bundesländern bis Ende 2025 zu kartieren.

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© VRRN/Lersch

Wenn natürliche Hochwasservorsorge und technischer Hochwasserschutz nicht ausreichen, ist letztlich soziale Resilienz bzw. die gesellschaftliche Fähigkeit, den Folgen einer Überflutung zu widerstehen, gefragt. Prof. Dr. Christian Kuhlicke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig legte anhand von Beispielen dar, wie es gelingen kann, wesentliche Funktionen und Strukturen aufrechtzuerhalten bzw. sie schnell und effektiv wiederherzustellen.

Quelle: Doris Müller

Redaktion
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